Jack is back
Bewertet mit 4.5 Sternen
„Schatten über Whitechapel“ von Sandra Binder erzählt eine ganz neue Interpretation vom Serienkillermythos Jack the Ripper.
1888 treibt der berüchtigte Jack the Ripper sein Unwesen in London. Maxine Atwood ist ein in die Menschenwelt verbannter Engel. Für ihre Rehabilitierung soll sie Jack endgültig zur Strecke bringen. Als Detektivin macht sie unerbittlich Jagd auf ihn, die jedoch für „Saucy Jacky“ zu einem amüsanten Spiel wird. Mit Briefen und unappetitlichen Geschenken führt er sie in die Irre, bis er plötzlich spurlos verschwindet. 2018 gibt es erneut einen Mord in London, der seine Handschrift trägt. Und bald ist Maxine klar, dass Jack wieder spielen will.
Sandra Binder kombiniert die düstere Kriminalgeschichte um den wohl bekanntesten Serienkiller mit Fantasyelementen, die der gruseligen Story eine ganz neue Richtung geben.
Die Darstellung der mittlerweile desillusionierten und heruntergekommenen Maxine ist absolut gelungen. Der einstige Engel führt ein trostloses Dasein und wartet nur noch auf das Ende. Insofern kann man Jack fast dankbar sein, dass er Maxine aus ihrem Loch reißt. Sie erinnert sich an ihre alte Stärke und die Dinge, wofür es sich zu kämpfen lohnt.
Auch zu den vielschichtig angelegten Nebenfiguren findet man sofort Zugang, so dass sie viel mehr als nur Statisten sind.
Die Identität und die Motive des Rippers werden hier ganz neu interpretiert. Er sorgt auf jeden Fall für Gänsehaut und einige Schockmomente.
Der Autorin gelingt es mit ihren bildhaften und detailreichen Schilderungen sehr gut, die dunkle Atmosphäre um den Ripper zu erzeugen. Sie lässt die Fakten um die tatsächlichen Mordfälle geschickt in die fiktionale Geschichte einfließen. Der Mix ist wirklich sehr gut gelungen und sorgt für ausreichend Spannung bis zur Auflösung des Falles am Ende.
Mich konnte diese neue Variante der Ripper-Theorie sehr gut unterhalten und ich gebe gern eine Leseempfehlung!