Rezension

Japanviertel

Clark and Division -

Clark and Division
von Naomi Hirahara

Bewertet mit 4 Sternen

Die Itos sind recht angesehen in Los Angeles. Die Eltern sind eingewandert und die Kinder wurden in Amerika geboren. Der Vater betreibt einen Nahrungsmittelhandel. Doch als im zweiten Weltkrieg Pearl Harbor von den Japanern angegriffen wird ändert sich alles. Die Itos verlieren, was sie sich aufgebaut haben und werden in ein Lager umgesiedelt. Im Jahr 1944 bekommen sie die Möglichkeit nach Chicago zu gehen. Dort ist schon ihre ältere Tochter Rose. In Chicago erwartet die Itos eine schreckliche Nachricht. Rose ist tot. Ihre Schwester Aki kann nicht an einen Unfall oder Selbstmord glauben und sie beginnt, Fragen zu stellen.

 

Das Leben der japanischstämmigen Bevölkerung war schon vorher nicht einfach, doch mit dem Überfall auf Pearl Harbor werden die Japaner in Amerika von ihrem Besitz vertrieben und in Lager gesperrt. Zwar bekommen hier die Itos die Möglichkeit nach Chicago zu gehen, allerdings müssen sie von ganz unten neu anfangen. Besonders schwer ist es für Aki Ito, die zwar eine annehmbare Anstellung findet, aber nicht über den Tod ihrer Schwester hinwegkommt. Zunächst rennt sie gegen eine Mauer des Schweigens. Nicht einmal Roses ehemalige Mitbewohnerinnen wollen reden, lediglich der Koffer mit Roses Habseligkeiten wird ihr übergeben. Auch die Polizei scheint nicht viel Interesse an Ermittlungen zu haben.

 

Es ist schon beklemmend wie die japanischstämmigen Amerikaner im zweiten Weltkrieg behandelt wurden. Verständlich ist zwar, dass Amerika entsetzt über den Angriff ist, aber deshalb wird ja nicht jeder US-Bürger, der japanisch aussieht, zum japanischen Spion. Es berührt wie Aki versucht, die Umstände des Todes ihrer Schwester zu klären. Dabei muss sie sich in der fremden Umgebung zurechtfinden und sich von ihrer Schwester verabschieden. Auch neue Bekanntschaften schließt sie, wobei sie sich meist im japanischen Viertel aufhält. Man verfolgt, wie akribisch und hartnäckig sie kleinsten Spuren nachgeht und sich von Rückschlägen nicht entmutigen lässt. Dabei bekommt man auch einen Eindruck von der Amerikanisch-Japanischen Kultur und welchen Repressalien sie zu Kriegszeiten ausgesetzt war. Dieses gegen eine unsichtbare Mauer rennen, ist zwar auch aus anderen Situationen bekannt, hier wirkt es aber besonders einengend. Dieser ungewöhnliche historische Kriminalroman ist informativ und spannend.