Rezension

Je m`appelle Paul!

Ein Herzschlag bis zum Tod - Sara J. Henry

Ein Herzschlag bis zum Tod
von Sara J. Henry

Bewertet mit 4 Sternen

Dieses Buch beginnt rasant und verliert zwischendurch leider ein klein wenig an Spannung, was der Geschichte aber keinen Abbruch tut, sondern dennoch beim Leser eine noch höhere Erwartung entstehen lässt, auf das was noch kommen mag und ich sage es euch, es kommt und ich war mehr als erschrocken über die Gefühlskälte mancher Menschen, die sich mir wohl nie erschließen wird. Es ist Wahnsinn, was Menschen zu tun bereit sind, da sie sich ein besseres Leben versprechen: Sie gehen buchstäblich über Leichen! 

Das Geschehen kurz angerissen von mir: 
Troy rettet Paul, der dem Ertrinken geweiht ist, denn seine Arme sind so umwickelt in einem Kaputzenpullover für Erwachsene, daß er sich nicht selbstständig befreien kann. Troy die dies sieht, (sie befindet sich zu dem Zeitpunjt auf einer anderen Fähre) springt in das eiskalte Gewässer und kämpft dabei nicht nur um Pauls Leben. Im weiteren Verlauf werden wir Lesen, dass sie zwar recht sportlich ist, aber das Schwimmen für sich nicht entdeckt hat. Dennoch schaffen die beiden es und Troy, die gleich erkennt, dass der Junge getötet werden sollte, meldet sie sich nicht bei der Polizei (ok eine kleine Nachricht übermittelt sie doch, aber ohne ihren Namen und anderes anzugeben), sondern verwahrt den Jungen erst einmal sicher und nimmt ihn bei sich auf. Badet ihn, zieht ihm saubere, trockene Kleidung an und bestellt Pizza. Paul der nur französisch spricht, fasst im Laufe des Abends Vertrauen zu ihr und sagt ihr seinen Namen. "Je m`appelle Paul!" Troy weiht erst einmal nur einige enge Freunde ein und sucht nach einer Lösung, die ihr Paul auch bald bietet, indem er ihr verrät was mit ihm geschehen ist und als er ihr dann noch seinen Nachnamen nennt und die Umstände die dazu geführt haben, das die beiden sich kennen lernen, reist Troy kurzerhand nach Kanada. 
Klar, so ähnlich steht es auch im Klappentext, der wirklich schon das meiste verrät, der Story, aber dennoch habe ich vieles verschwiegen. Ich könnte mich jetzt wahrlich austoben, aber mir liegt eher etwas daran, daß ihr das Buch selbst zur Hand nehmt, als das ich schon alles verrate ;o) 

Im Großen und Ganzen hat die Geschichte rund um Paul und Troy mir sehr gefallen. Troy handelt zwar mitunter sehr kopflos, aber dies ist etwas, was sie sehr menschlich und sympathisch erscheinen lässt. Sie verlässt sich gegen den Rat ihrer Freunde ganz auf ihr Bauchgefühl und ob dies ein grober Fehler war, müsst ihr schon selbst nachlesen. Troy ist übrigens Journalistin und lebt in einer WG. Sie ist meines Erachtens eine sehr warmherzige Person und das Schicksal von Paul geht ihr sehr nah. Troy ist aber auch sehr spontan und begibt sich in große Gefahr, denn vielleicht steckt ja auch Pauls Vater hinter der ganzen miesen Geschichte, aber das will Troy selbst herausfinden und daher lässt sie die Polizei aus dem Spiel. vielleicht auch, weil sie Paul nicht wieder hergeben will? Ist natürlich irgendwie Schwachsinn, denn wer ist so dumm, Sorry und nimmt einige Kilometer im Auto auf sich, nur um den Vater zur Rede zu stellen, um in seinen Augen die Wahrheit zu lesen? Bissel blauäugig muss man also auch an diese Geschichte herangehen und sich immer wieder sagen: Es ist nur ein Buch, es ist nur ein Buch! Ich zumindest würde anders handeln. Vielleicht besitze ich nicht viel Verstand, aber dennoch so viel, daß ich nicht alleine losziehe, ein Kind zu retten. Ich wäre vielleicht auch gesprungen, aber danach hätte ich das Kind nicht versteckt und auch nicht versucht im Alleingang die Wahrheit zu suchen. Ich bin ja nicht John Rambo. Egal, also was ich sagen will - die Geschichte ist eine Geschichte, die hoffentlich ein gutes Ende nimmt für alle Beteiligten. So, mehr will ich jetzt aber wirklich nicht verraten. 

Französisch gehört leider nicht zu den Sprachen, die ich fließend spreche, dennoch kann man den Dialogen folgen ohne überfordert zu werden. Die tiefe Zuneigung der beiden Hauptpersonen finde ich sehr anrührend und bin der Meinung, er hat es verdient, daß er jemanden als Freundin gewonnen hat, der er blind vertrauen kann. Ich habe weiter oben schon erwähnt, daß ich mit Menschen, die keine Gefühle zeigen oder fühlen, also emphatisch sind, nichts anfangen kann, aber genau so jemand wird uns in dieser Geschichte begegnen. Ich habe ab Mitte des Buches schon eine leichte Ahnung gehabt, aber gehofft, dass ich mich irre und es nur ein Versehen war, dass Paul vielleicht doch nur ins Wasser gefallen ist, beim Spielen vielleicht? Aber es kommt wie es kommen muss und lässt mich sprachlos zurück, denn mit diesem Ende habe auch ich nicht gerechnet. 
Ich empfehlen den Thriller natürlich gerne weiter, obwohl ich ihn für einen Thriller nicht spannend genug empfunden habe, dennoch war die Geschichte interessant und wirklich nett zu Lesen.