Rezension

Jeder Millimeter ein Held - Infinity Drake: Scarlattis Söhne

Infinity Drake Scarlattis Söhne
von John McNally

Bewertet mit 2 Sternen

Infinity "Finn" Drake plant eigentlich eine erholsame Woche mit seinem Onkel, während seine Oma auf Kreuzfahrt ist. Doch sein Onkel sitzt an einem wichtigen Projekt, mit Brisanz für die ganze Welt. Denn er hat einen Riesenbeschleuniger entwickelt, der alles und jeden schrumpfen kann.

Doch dem nicht genug, wird zeitgleich die Welt von einer Gefahr bedroht, die keiner erwartet hat. Denn ein als zerstört geglaubtes höchst gefährliches Insekt - die Scarlatti Wespe - wurde scheinbar freigesetzt. Ihr Gift und ihre enorm schnelle Vermehrung bedrohen ganze Teile Londons und in weiterer Folge der gesamten Welt. Ein Trupp muss losgeschickt werden um das Insekt aufzuhalten. Ein Trupp, der auf gleicher Höhe mit dem Insekt steht - geschrumpft. Doch wie Finn in diesen Trupp gerutscht ist, kann sich keiner erklären.
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"Infinity Drake" wartet grundsätzlich mit einer wirklich guten Mischung auf. Eine spannende Geschichte bei der ein kleiner zwölf (fast dreizehn) jähirger Junge zum Helden aufsteigt, weil er in eine gefählriche Zerstörungsmission hineinrutscht. Das ganze auch noch auf winziger Größe beschränkt, weil keine andere Wahl bleibt.
Alleine das hat schon Brisanz, denn die Welt aus der sicht eines Insektes zu sehen kann einfach nur beängstigend sein. Wenn die Normalität zu groß wird und man selbst zu klein.

Durchzogen wird das ganze mit einer Prise Humor und wieder sehr witzigen, beinahe schon Komik/Splapstick artigen Zwischenfällen, Aussagen oder Aufgaben. Gibt der ganzen Geschichte einen frischen Wind und einen gewissen Reiz.

Aber der Hälfte des Buches in etwa wird die Geschichte dann ein wenig langwierig und langsam. Alles scheint sich in die Länge zu ziehen, nur um das (vorhersehbare) Ende noch ein wenig nach hinten zu schieben. Die Geschichte wird eigentlich ernster, weil gefährlicher, und zieht sich hin und wieder durch die eigene Komik eigentlich nur herunter. Wäre hier ein wenig mehr Tempo drinnen gewesen, wäre die Story wesentlich besser davon gekommen.

Zudem kommt, dass die Geschichte in mehrere verschiedene Gesichtspunkte unterteilt wird. Man darf mit Finn mitabenteuern, mit seinem Onkel Al in der Station und der Ungewissheit mitfiebern, mit dem Bösewicht zusehen und sogar in das Hirn des Scarlatti selbst hineinblicken. Wirklich interessieren und fesseln können jedoch nur die Abschnitte mit Finn und vielleicht noch seinem Onkel. Die Scarlatti Sicht ist zwar nett aber total überflüssig, weil immer wieder das Selbe. Der Bösewichtig war mir einfach zu uninteressant und nebensächlich.

Zudem hat mich gestört, dass viele Geräusche verschriftlicht wurden. Das ist als kleiner Break zwischendurch wirklich nett und in Ordnung. Allerdings nach einiger Zeit auf nervig. Wenn man zum zehnten Mal das Geräusch eines Maschinenngewehres lesen muss oder sogar Geräusche die man sich nicht vorstellen kann. Ich weiß bis jetzt nicht was ()()()()()()()()() für ein Geräusch darstellen soll.

Alles in allem leider zu viele Punkte, die mich persönlich gestört haben. Die Geschichte ist zu einfach, zu vorhersehbar und der Schreibstil gewöhnungsbedürftig und vorallem ausbaubar. Für sehr junge Leserschaft, die vielleicht auch noch einen Hang für Insekten haben, auf jeden Fall empfehlenswert. Da ist vielleicht auch noch nicht so viel Anspruch an eine Geschichte da. Allerdings kein Buch, dass von sich selbst erwartet auch ein älteres Publikum anzusprechen.