Rezension

Jedes Leben ist es wert ...

Das Flüstern der Elbe -

Das Flüstern der Elbe
von Thomas Tippner

Bewertet mit 3 Sternen

Nach dem Tod ihres Urgroßvaters entdeckt Kate beim Ausräumen seines Hauses in South Carolina Dokumente und Fotos aus der unbekannten Vergangenheit ihres Vorfahren. Um dem Geheimnis seiner wahren Identität auf die Spur zu kommen, fliegt Kate nach Deutschland, also in das Land, aus dem ihr Urgroßvater vor einigen Jahrzehnten mit zwei kleinen Mädchen ausgewandert war. Doch sie ist gar nicht die Einzige, die sich für die geheimnisvolle Familiengeschichte interessiert …
Das mit Reet gedeckte Haus am Meer verweist auf das frühere Anwesen des verstorbenen Urgroßvaters. Die Geschichte wird in sechs Kapiteln erzählt, die wiederum in kleinere Abschnitte unterteilt sind. Dabei wechseln sich unterschiedliche Orte und Zeitebenen ab: Norddeutschland zur Zeit des zweiten Weltkriegs und vor einem Jahr und als Gegenstück dazu Kates Gegenwartsschiene in Amerika. Zur Verbindung der beiden Erzählstränge bedient sich der Autor einer eleganten Lösung, indem er einen angefangenen Satz einer Zeitebene in einem neuen Absatz der anderen Zeitschiene zu vollenden. Leider überwiegen ansonsten allerdings Schachtelsätze und eine übermäßige Verwendung des Gerundivs; beides führt zu eher holprigen Satzkonstruktionen und trägt nicht zu einem ungetrübten Lesegenuss bei.  
Die Grundidee des Buches ist gut angelegt, meines Erachtens aber nicht so gut umgesetzt. Einige unpassende Zeitsprünge und da oft unlogische Verhalten der Protagonisten bringen das Lesen öfters ins Stocken. 
Das Thema Familiengeheimnis und Aufarbeitung der Vergangenheit ist sicher immer ein interessanter Ansatzpunkt. Der Erzählstrang, der zur Zeit des zweiten Weltkriegs spielt, ist insgesamt nachvollziehbarer und spannender gestaltet als die Kates Suche nach der wahren Identität ihres Urgroßvaters.