Rezension

Jens Druwe zum Dritten

Totenreich -

Totenreich
von Michael Jensen

Bewertet mit 5 Sternen

Erneut muss sich Jens Druwe den Dämonen seiner Vergangenheit stellen. Obwohl er in den beiden Vorgängerromanen den Briten gute Vorarbeit bei der Überführung belasteter Naziverbrecher geleistet hatte, wird er wegen seiner (erzwungenen) Beteiligung an der Erschießung von Juden als Kriegsverbrecher verurteilt, gerade in dem Moment, als sich sein privater Horizont durch seine neue Parnerin Eva, die zudem schwanger von ihm ist, erhellt. Doch unverhofft bietet sich ihm eine neue Chance. Im Geflecht von Intrigen innerhalb der westlichen Geheimdienste, die im Zeichen des Kalten Krieges zunehmend von der Verfolgung von Nazistraftätern absehen um sie stattdessen für sich und die erwartete Auseinandersetzung mit der Sowjetunion einzusetzen, wird Druwe von britischen Agenten angesprochen, die immer noch Wert auf das zur Rechenschaft ziehen von verbrechern bedacht sind. Er soll, als Gegenleistung für eine frühere Entlassung, verdeckt im Zuchthaus die dort einsitzenden Nazigrößen ausspionieren um weitere untergetauchte Nazis zu finden. Druwe lässt sich auf dieses mörderische Spiel ein, nicht zuletzt auch, um seinen inneren Frieden wieder zu finden.

Neben der Krimihandlung überzeugt, wie schon in den beiden Vorgängerromanen, die Entwicklung Druwes, der sich seiner Schuld aktiv stellt, indem er nicht nur der o.g. Aufgabe nachkommt, sondern nach seiner tatsächlich erfolgten Freilassung freiwillig für den Nazijäger Simon Wiesenthal tätig wird. Um diesen Handlungsstrang nachvollziehn zu können, empfiehlt es sich, die Romane in chronologischer Reihenfolge zu lesen. Der dritte Band bietet gewissermaßen einen Abschluss, doch es bleibt zu hoffen, dass Michael Jensen noch weitere Nachfolger schreiben wird.