Rezension

✎ Joy Fielding - Das Herz des Bösen

Das Herz des Bösen - Joy Fielding

Das Herz des Bösen
von Joy Fielding

Ich war mal sehr, sehr großer Joy-Fielding-Fan - und bin es auch jetzt noch teilweise -, jedoch überlege ich mir ernsthaft, ob ich noch weitere übersetzte Werke der Autorin lese, denn die letzten waren nicht mehr das, was ich erwartete..

Der Anfang war wirklich heftig. Ich dachte: "Da passiert mal wieder was!" Es wird direkt Spannung aufgebaut und der Leser wird geködert. Die Ernüchterung folgte jedoch sofort.

Ich mein, es sagt ja schon viel aus, wenn auf den Büchern auf einmal "nur" noch Roman steht und nicht mehr (Psycho)Thriller. Jedoch würde ich dieses Werk aufgrund seiner teilweise brutalen Stellen schon in den Bereich 'Thriller' stecken.

Meine Gedanken gingen zum ersten Mal nebenbei in eine andere Richtung: Wie viel Freiheit hat der Übersetzer bzw. wie viel Freiheit nimmt er sich heraus?
Der Schreibstil ist teilweise so gähnend langweilig und holprig, dass ich ihn wirklich nicht mit früheren Werken von Fielding in Einklang bringe. Auch die Charaktergestaltung und -ausarbeitung entspricht nicht dem, was ich gewöhnt bin. Liegt es also vielleicht an der Übersetzung? Mir fehlt leider die Muse, ein komplettes Buch in Englisch zu lesen, um dies bestätigt oder widerlegt zu bekommen.

Es sind zudem einige Durststrecken dabei. Und die Handlung wirkt so konstruiert, dass ich mich fragte, ob der Schriftstellerin mittlerweile einfach die Ideen ausgehen!? Im Leben würde keiner so handeln. Ebenso die Klischees, die hier verarbeitet wurden, zerstören einen Teil der Glaubwürdigkeit.

Es ist eines der schlechtesten Bücher, die ich von der Autorin bisher in die Hand bekam. Vielleicht sind meine Ansprüche mittlerweile gestiegen, aber ich bin der Meinung, Joy Fielding kann es besser! Wenigstens habe ich mir noch ein paar Zitate rausschreiben können..
Es gibt von mir also absolut keine Empfehlung.

©2017

Zitate:

"Kinder kamen ohne Gebrauchsanweisung, [...]" (S. 9)

"»Das Alter ist bloß eine Zahl. Es ist unwichtig.«" (S. 56)

"»Es ist egal, wie du mich nennst. Es hat nichts damit zu tun, wer ich bin.«" (S. 58)

"»Ich hab ihm gesagt, ich würde erst wieder mit ihm reden, wenn er sich entschuldigt hat. Blöd, nicht? Ich meine, was nützt eine Entschuldigung, wenn es jemandem gar nicht leidtut?«" (S. 94)

"»[...] Aber man muss mit den Karten leben, die das Schicksal einem zuteilt.« »Und wenn ich ein paar davon eintauschen will?« »Dann musst du mit jemand anderem spielen. [...]«" (S. 162)