Rezension

Junge Ehe während der Weltwirtschaftskrise

Kleiner Mann, was nun?
von Hans Fallada

Bewertet mit 5 Sternen

Hans Fallada gibt uns in seinem 1932 herausgebrachten Roman „Kleiner Mann – was nun?“ tiefe Einblicke in das Leben eines jungen Paares zur Zeit der Weltwirtschaftskrise: Viele Menschen waren arm und Arbeitsstellen rar. Allen Widrigkeiten zum Trotz versuchen sich Pinneberg und sein Lämmchen ein ehrliches gemeinsames Leben aufzubauen.

Auch wenn Frauen damals noch nichts zu sagen hatten, entwickelt sich Lämmchen zur Lebenstüchtigeren. Pinneberg dagegen wird immer unsicherer: die Last, in diesen Zeiten eine Familie zu ernähren, liegt zentnerschwer auf ihm und raubt ihm jegliche Zuversicht.

Der 1893 in Greifswald geborene Rudolf Wilhelm Friedrich Ditzen, der sich als Schriftsteller Hans Fallada nannte, entpuppt sich in seinem vierten Buch als hervorragender Beobachter. Seine Erfahrungen hatte er nach seiner humanistischen Vorbildung in der Landwirtschaft, als Nachtwächter, Handelsgehilfe und Anzeigenwerber gesammelt. Während sein Protagonist Pinneberg immer darauf bedacht ist, „sauber“ zu bleiben, schaffte es der Autor nicht, von seiner Drogensucht wegzukommen. Er starb 1947 morphium- und alkoholabhängig an Herzversagen.