Rezension

Kann ein Mörder liebenswert sein?

The Son - Jo Nesbø

The Son
von Jo Nesbø

Sonny sitzt im Knast, Wegen einiger Morde. Bei einem Tag Freigang kommt ein weiterer hinzu. Dabei macht Sonny im Umgang mit den Mithäftlingen gar nicht den Eindruck des skrupellosen Killers. Viele haben mehr Vertrauen in ihn als in den Anstaltspfarrer. Sie gestehen Sonny gegenüber ihre Sünden und er vergibt ihnen. Aber Sonny ist heroinabhängig, wer weiß was in so einem Menschen so vorgeht.

Bis eines Tages jemand ihm die Wahrheit über den angeblichen Selbstmord seines Vaters mitteilt. Sonny bricht aus und beginnt einen gnadenlosen Rachefeldzug.

Auf der anderen Seite kämpf Simon Kefas, Polizist für recht und Ordnung. Zur Seite hat er die Neue in der Mordkommission,  Kari, für die der Ausflug in dieses Kommissariat nur eine Stufe auf der hohen Karriereleiter ist.  Sie geben aber ein gutes Team ab bis Kari merkt, das Simon einige Alleingänge macht. Simon hat auch viele persönliche Probleme: Schulden, kein Geld für die OP seiner Frau. Da macht ihm Oslos oberster Gangsterboss ein Angebot.

Eine Stärke des Romans liegt für mich auch in der Beschreibung von Nebenfiguren. Zum Beispiel des Jungen Marcus, der ein Fan von Sonny ist, der Rezeptionistin, die immer vor der Entscheidung Moral oder Karriere steht. Alle sind irgendwie miteinander verstrickt.

Liebe scheint der treibende Faktor auf der Welt zu sein. Liebe zum Partner, Kindern, Job.  Das wirkt neben den radikalen Gewaltdarstellungen irgendwie absurd.

Ein spannender, aber recht brutaler Krimi mit vielen Wendungen und moralischen Fragestellungen.