Rezension

Katjas erster Fall

Einkehr zum tödlichen Frieden - Martina Kempff

Einkehr zum tödlichen Frieden
von Martina Kempff

Bewertet mit 5 Sternen

„...Mein Fett ist mein Panzer, meine Figur mein Statement, und ich denke nur ans Abnehmen, wenn ich den Reißverschluss meiner Jeans nicht zuziehen kann. Ein Garderobenwechsel auf Größe 50 ist einfach zu zeitraubend...“

 

Mit diesen Worten charakterisiert Katja Klein sich selbst. Sie ist in Berlin aufgewachsen, hat ihren Job als Modejournalistin verloren und wurde von ihrem langjährigen verheirateten Freund abserviert. Am meisten getroffen aber hat sie der Tod ihrer Mutter. In ihren Unterlagen findet sie den Hinweis, dass sie in der Eifel einen Halbbruder hat. Kurzerhand macht sie ich auf nach Kehr, um ihn zu treffen. Er liegt tot in einer Krippe.

Die Autorin hat mit diesen Buch eine Krimireihe begonnen, von der ich spätere Bände kenne. Es wurde Zeit für den Anfang.

Die Geschichte zeichnet sich durch ihren ausgefeilten Schriftstil aus, in dem eine Menge an feinem Humor mitschwingt. Auch der Handlungsort ist etwas Besonderes. Wir befinden uns im „Dreiländereck“ Belgien, NRW und Rheinland - Pfalz. Das Haus ihres Bruders liegt auf belgischen Gebiet, das Bauerngut auf der anderen Straßenseite in Rheinland – Pfalz. Das hat auch Konsequenzen für die Ermittlungen, wie es ein Polizist so schön formuliert:

 

„...Ein Toter in Belgien, einer in Rheinland – Pfalz und einer bei uns in NRW. So etwas hat es noch nie gegeben. Das muss irgendwie koordiniert werden...“

 

Logischerweise werde ich mit unterschiedlichen Dialekten konfrontiert.

Katjas Mutter hat ihr Heimat verlassen, als sie schwanger war und ist nie zurückgekehrt. Katja mischt fleißig bei den Ermittlungen mit und stößt auf eine Menge an Geheimnissen in ihrer Familiengeschichte. Plötzlich kommen Dinge ans Licht, die man gekonnt unter den Teppich gekehrt hatte. Familienbeziehungen werden völlig neu aufgerollt.

Gleichzeitig erhalte ich einen Einblick in die historischen Geschehnisse der Gegend.

Was mich immer wieder zum Kopfschütteln bringt, sind Katjas Speisekreationen. Sie mischt süß mit sauer und bitter mit scharf, für mich stellenweise unvorstellbar.

Ich mag Katjas trockenen Humor:

 

„...Vielleicht haben die Krimiautoren doch recht, und in der Eifel wimmelt es nur so von Leichen. Heute ist mein zweiter Tag hier, und ich entdecke bereits den zweiten Toten...“

 

Zu den besonderen Leckerbissen gehört das Verhältnis von Katja zu den belgischen Polizisten Marcel Langer. Es lässt sich kaum mit Worten richtig beschrieben, gibt der Geschichte aber sein eigenes Flair.

Der Krimi hat mir ausgezeichnet gefallen. Er kombiniert eine spannende Handlung mit einer verwickelten Familiengeschichte und historischen Bezügen.