Rezension

Kein Allerweltskrimi

Opfer - Cathi Unsworth

Opfer
von Cathi Unsworth

Bewertet mit 4 Sternen

Ich gebe es zu, ich hatte arge Probleme mit diesem Buch. Zu viele Personen, zu viele Namen, ich war völlig irritiert. Aber als ich mich erst einmal einigermaßen zurecht gefunden habe, da war ich fasziniert. So spannend habe ich selten ein Buch gefunden, und die zwei Handlungsebenen mit den ständigen Ortswechseln haben ein rundes Bild abgegeben. Die ‚Fehler’ der Vergangenheit spielen so unmittelbar in die Ereignisse der Gegenwart mit, dass ich einfach nicht aufhören konnte zu lesen. Weil die Auflösung beider Ebenen so ineinander verwoben sind.

Cathi Unsworth hat in diesem Buch gezeigt, was stilistische Mittel wie Wechsel der Ebenen bewirken können, nämlich eine fast atemlose Spannung, die nur bedingt auf reißerischen Szenen zurück zu führen ist, sondern vielmehr auf die Parallelität der Ereignisse und der ‚große Zusammenhang’.

Der Titel ‚Opfer’ regt mich zum Nachdenken darüber an, wer eigentlich das Opfer in dieser Geschichte ist. Vordergründig sicherlich nur eine Person, aber ich denke, das kann man durchaus auf andere ausweiten. So etwas gefällt mir, nicht der platte Kampf Gut gegen Böse, sondern die Grauabstufungen, die doch sehr viel realistischer sind.

Fazit?
Als Kriminalroman sicherlich überzeugend, doch ist es kein Allerweltskrimi!