Rezension

Kein Buch für zwischendurch

Das letzte grüne Tal -

Das letzte grüne Tal
von Mark Sullivan

Bewertet mit 4 Sternen

1944 in der Ukraine beginnt die Geschichte einer lebensgefährlichen Flucht. Aber der Familie Martel bleibt keine andere Wahl, wenn sie überleben will. Emil, das Oberhaupt der Familie, möchte am liebsten alleine fliehen, da er die Männer der SS verabscheut. Jedoch sagen sie den Flüchtenden ihren Schutz zu und Emil beugt sich dem Wunsch seiner Ehefrau. Sie schließen sich dem Treck Richtung Westen an.

 

Wie der Familie Martel ging es zum Ende des Zweiten Weltkriegs vielen Menschen in der Sowjetunion. Dort, wo sie bereits seit vielen Jahren und auf Einladung der Zarin Katharina lebten, konnten sie nicht bleiben. Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg ließ Stalin die Menschen hungern und als dann die Deutschen auch noch bis Russland marschierten, war der Hass grenzenlos.

 

Das Buch „Unter blutrotem Himmel“ las ich und daher war ich gespannt, ob mir

„Das letzte grüne Tal“ ebenso gut gefällt. Auch in diesem Roman bildet das Erleben einer Familie die Grundlage. Die Struktur besteht also aus Fakten, wenn auch die Dialoge sich aus der Phantasie des Autors herleiten lassen. Mark Sullivan schildert recht drastisch, wie die Flüchtenden gequält und gedemütigt wurden. Der Hunger und auch Kälte ließ sie während ihrer Reise nie los. Wie mag es ihnen ergangen sein, als sie endlich im „Grünen Tal“ ankamen? Vor allen Dingen die beiden Söhne werden die Traumata wohl nie vergessen.

 

Neben der Gegenwart, also den Erlebnissen auf der Flucht, kehrt der Autor immer wieder in die Vergangenheit zurück. Das ist anstrengend und einziger Kritikpunkt von meiner Seite. Er schreibt sachlich und ich hatte nie das Gefühl, dass ich mir wie ein neugieriger Zuseher vorkam. Mal wieder wurde mir beim Lesen klar, wie die Speichellecker Hitlers ihre eigene Unvollkommenheit durch Mord an Minderheiten zu vertuschen suchten.