Rezension

Kein Ende in Sicht

Der Pfad der Adlerkrieger -

Der Pfad der Adlerkrieger
von Jin Yong

Bewertet mit 5 Sternen

Zum Inhalt:
Wieder einmal begibt sich der Kung-Fu-Kämpfer Guo Jing von einer Gefahr in die Nächste. Endlich hat er die Hand seiner Angebeteten Huang Rong gewonnen, indem er drei Prüfungen bestanden hat. Doch es gibt keine Ruhe für die Liebenden. Erst überstehen sie einen gefährlichen Hinterhalt auf hoher See. Dann lauern nach ihrer Rettung aufs Festland die nächsten Feinde auf sie. Der Jin-Prinz Wanyan Hoglie rückt mit seinen Truppen immer näher. Um die Mongolen zu besiegen, benötigt er ein bestimmtes Buch, das Neun-Yin-Handbuch. Guo Jing und Huang Rong müssen es unbedingt vor dem Jin-Prinzen finden. Doch ihr Weg ist mit jede Menge Lektionen und Kämpfen gepflastert...

Meine Leseerfahrung:
Auch "Der Pfad der Adlerkrieger" beginnt im rasanten Tempo wie auch die Vorgänger. Durchweg wird gekämpft und intrigiert. Die Protagonisten schleppen sich von Abenteuer zu Abenteuer, so dass konstante Spannung garantiert ist. Wie auch bei den ersten beiden Bänden war ich zunächst verwirrt und brauchte einige Seiten, um bei all den asiatischen Namen und Kampftechniken durchzublicken. Aber in jedem Buch gibt es ein Personenverzeichnis, das ich persönlich sehr dankbar angenommen habe. Bei den Kampftechniken allerdings habe ich es mittlerweile aufgegeben, sie mir zu merken, geschweige denn zu begreifen. Die einzelnen Ausführungen werden jedoch so spektakulär und bildgewaltig beschrieben, dass man sich einfach zurücklehnen und genießen sollte.

Der dritte Band dreht sich vermehrt um Guo Jing und seine Angebetete Huang Rong. Einige Charaktere aus den ersten Büchern habe ich tatsächlich vermisst. Auch fehlte mir eine tiefergehende Ausarbeitung der Hauptcharaktere, was vielleicht vom Autor so gewollt ist, um den Fokus auf den Kung-Fu zu legen. Davon hingegen mangelt es eindeutig nicht. Auch geizt der Autor nicht mit zahlreichen Gefahrensituationen und Feindbildern. Die Hauptfiguren entwickeln sich vielleicht nicht auf persönlicher Ebene, dafür verbessern sie aber zunehmende ihre Kampffertigkeiten, was sie in zahlreichen Kämpfen zur Schau stellen.

Trotz aller historischen Elemente bleibt die Reihe stark im Fantasy-Bereich, weswegen ich bereits seit dem ersten Buch so begeistert bin. Der Vergleich mit Tolkien hinkt ein wenig, da Jin Yongs Erzählstil mE viel flüssiger und leichter zu lesen ist. Vielleicht ist aber auch die hervorragende deutsche Übersetzung ein erheblicher Faktor hierbei. Auch wenn die Geschichte sich schnell lesen lässt, sollte man als Leser vielleicht in Erwägung ziehen, keine allzu langen Lesepausen zwischen den Bänden einzulegen und die Bücher bestenfalls in einem Rutsch zu lesen. Ich musste krankheitsbedingt leider eine große Lesepause einlegen und hatte deutlich Schwierigkeiten, wieder in die Story zu gelangen. Dennoch hat mich auch der dritte Teil wieder voll abgeholt. Da ich bisher nichts Vergleichliches gelesen habe, ist diese Reihe für mich einzigartig und faszinierend.

Fazit:
Die Saga um die Adlerkrieger von Jin Yong erhält auch mit dem dritten Teil eine gebührende Fortsetzung der Geschichte um die Kung-Fu-Helden. Der Klassiker der chinesischen Romane ist ohne Seinesgleichen und zählt verdient zu den großen Meisterwerken der Weltliteratur. Sehr zu empfehlen für diejenigen, die auf der Suche nach einer 'anderen' Art von Fantasy sind!