Rezension

Keine leichte Kost

Die Erbin der Welt - N. K. Jemisin

Die Erbin der Welt
von N. K. Jemisin

Bewertet mit 3 Sternen

Ich bin auf diese Trilogie aufmerksam geworden, als der erste Band erschienen ist. Dieser wurde, obwohl es der Debüt-Roman der Autorin war, in den höchsten Tönen gelobt und dies nicht nur vom Verlag. Als Liebhaber dieser schicken Blanvalet-Fantasy-Trilogien habe ich mir dieses Buch gewünscht. Da nun  auch die beiden Folgebände bei mir im Regal stehen, habe ich mir den ersten Teil nun zu Gemüte geführt.
Das Buch ist definitiv anders, als ich es erwartet habe – überhaupt ist es komplett anders, als so vieles, was ich bisher gelesen habe. Erwartet habe ich eine schöne Geschichte zum Eintauchen in eine neue Welt mit Fantasy, Politik, Intrige und einer Prise Romantik. Letzteres trifft auch völlig zu, nur eine schöne Geschichte zum Eintauchen, ist es definitiv nicht. Dies liegt vor allem am ziemlich komplizierten Schreibstil der Autorin. Wobei eigentlich ist er stilistisch sogar sehr brillant, doch nicht so einfach, dass man das Buch zum entspannenden Lesen hernehmen kann. Es ist stattdessen ein ganzes Stück Arbeit die Handlung mit ihren Irrungen und Wirrungen durchdringen zu können. Ganz oft ist mir dies auch nicht gelungen, was mir die Lesefreude etwas verdorben hat. Brillant an Jemisins Schreibstil ist, dass sie die Hauptperson Yeine ihre Geschichte erzählen lässt. Dabei berichtet sie von ihrem Leben und wie sie zu dem geworden ist, was sie nun ist, doch lässt sie immer Dinge einfließen, die nicht chronologisch stimmen oder in denen es scheint, sie rede mit ihrem vergangenen Ich. Die Gradlinigkeit fehlt und manche Dinge berichtet sie nicht ausführlich genug, so dass Zusammenhänge schwer herzustellen sind. Doch all dies ist authentisch. Der Leser weiß dies leider erst, wenn er das Buch beendet hat und was aus Yeine geworden ist und wer diese Yeine ist, die uns ihre Geschichte erzählt. Brillant strukturiert, doch sehr schwer zu lesen. Ich bin bei weitem nicht sehr zimperlich, doch während des Lesens habe ich mich und meine Eigenart eine Trilogie stets vollständig zu besitzen, bevor ich mit dem Lesen beginne, doch sehr verwünscht. “Zum Glück” scheint der zweite Teil eine gänzlich andere Hauptperson zu haben, die ihre Geschichte erzählt. Ich bin gespannt, ob sich Zusammenhänge ergeben – oder ob ich diese überhaupt erkennen kann…

Fazit: Wurde dieser Debütroman so hoch gelobt, war ich beim Lesen doch sehr enttäuscht. Die Geschichte an sich ist spannend und interessant, doch bei dem Schreibstil der Autorin – obwohl stilistisch brillant gemacht und sehr authentisch – ist es schwierig der Handlung zu folgen und vor allem die Hintergründe völlig zu verstehen. Die Erbin der Welt ist definitiv keine leichte Kost, sondern sollte mit Bedacht und im Wissen des Schreibstils gelesen werden, dann kann man von diesem Buch sagen, dass es wirklich gut ist. Dies ist eines der Bücher bei denen man merkt, dass Literatur doch nur eine Art der Kunst ist. Denn “Kunst” ist ein Begriff, der zu diesem Buch wirklich gut passt.