Rezension

keine leichte Kost

Die goldenen Jahre des Franz Tausend - Titus Müller

Die goldenen Jahre des Franz Tausend
von Titus Müller

Bewertet mit 4 Sternen

Titus Müller entführt uns mit in die als „Goldene Zwanziger Jahre“ bezeichnete Zeit der Weimarer Republik, die so golden gar nicht waren. Er erzählt aus vier Perspektiven die Geschichte des Franz Tausend, einem Hochstapler und Betrüger, der unter anderem vorgegeben hat, Gold zu machen.

 

Die realen Ereignisse werden mit fiktiven ergänzt. Wir begegnen außer dem historisch belegten Betrüger noch zwei Nobelpreisträgern: Thomas Mann (Literatur) und Carl von Ossietzky (Frieden).

Fiktiv hingegen ist der Kommissar Heinrich Arndt, der den Betrüger Tausend vor dem Zorn einer betrogenen Frau schützen soll. Es wird alles daran gesetzt, das Betrugsopfer zu diffamieren. Auch Arndt ist zu Beginn Teil des perfiden Plans, in dem die aufkeimende NSDAP ihre schmutzigen Finger im Spiel hat. Als er erkennt, was läuft, wird er von München nach Berlin versetzt. Doch auch hier gerät er in Gewissenskonflikte, als er den regimekritischen Carl von Ossietzky beschatten soll.

 

Meine Meinung:

 

Titus Müller ist es wieder glänzend gelungen, eine spannende Geschichte aus der Zwischenkriegszeit zu schreiben. Die Stimmung sowohl in München als auch in Berlin ist authentisch beschrieben.

 

Zu Beginn laufen mehrere Handlungsstränge nebeneinander her und man fragt sich, wie die miteinander verknüpft werden sollen.

Mir persönlich war der Handlungsstrang rund um Thomas Mann ein wenig zu ausführlich und eine Spur zu langatmig.

 

Der Leidensweg Carl von Ossietzkys, der von den Nazis, wie viele andere Regimekritiker. in ein Konzentrationslager gebracht und dort de facto ermordet wurde, obwohl er letztlich in einem Krankenhaus gestorben ist, ist an Dramatik kaum zu überbieten.

 

Die Charaktere sind fein herausgearbeitet und dürfen sich entwickeln.

 

In Zeiten der Not haben Betrüger wie Franz Tausend leichtes Spiel. Doch auch die Gier der Reichen und Mächtigen darf nicht unterschätzt werden.

 

Fazit:

 

Das Buch ist keine leichte Kost. Es verlangt den Lesern einiges ab. Gerne gebe ich dafür 4 Sterne.