Rezension

Keine Sternstunde...

Sommerglück auf Fehmarn - Sandra Grauer

Sommerglück auf Fehmarn
von Sandra Grauer

Bewertet mit 2 Sternen

Emily hat sich von ihrer Heimatinsel Fehmarn und dem familieneigenen kleinen Hotel „Strandperle“ schon vor langer Zeit abgenabelt und sich ein eigenes Leben aufgebaut. Gleichwohl ist sie ihrer Heimat immer verbunden geblieben. So steht für sie auch sehr schnell fest, dass sie ihrer Mutter unter die Arme greifen muss, als diese sie bei einem Telefonat um Hilfe bittet, weil das Hotel in Schieflage geraten ist. Dass ihr Freund gerade allen Mut aufgebracht hat, sie um ihre Hand zu bitten, entgeht ihr dabei völlig. Emily reist nach Fehmarn, um dort die Ärmel hochzukrempeln und die „Strandperle“ wieder auf Kurs zu bringen. Neben all der Arbeit und dem Chaos spielt plötzlich auch ihr Gefühlsleben verrückt…

Sandra Grauer hat mit ihrem Buch „Sommerglück auf Fehmarn“ einen leichten Sommerroman vorgelegt, der eigentlich perfekt als Strandlektüre durchgehen könnte. Der Schreibstil ist locker, doch leider wirkt er so gar nicht natürlich, so dass der Leser das Gefühl bekommt, hier handelt es sich eher um eine sachliche Erzählung ohne jedwedes Gefühl. Die Handlung wird im Zickzackkurs erzählt, alles wirkt irgendwie abgehackt, ständige Wechsel lassen die Wirkung einer strukturierten Erzählung vermissen. Dadurch bekommt die Lesedynamik regelrecht einen Dämpfer, die Geschichte wirkt dadurch eher fad und auf keinen Fall romantisch, der Unterhaltungswert geht gegen Null. Einzig mit den Landschaftsbeschreibungen weiß die Autorin zu punkten, denn diese sind farbenfroh und vermitteln halbwegs ein Gefühl von Urlaub an der See auf einer wunderschönen Insel.

Die Charaktere bleiben allesamt blass und eindimensional, wodurch es dem Leser schwer fällt, mit ihnen warm zu werden und sich ihnen verbunden zu fühlen. Emily wirkt sehr unterkühlt und schroff, was oftmals schon als unfreundlich interpretiert werden kann. Sie beweist keinerlei Organisationstalent, obwohl sie einige gute Einfälle hat. Gegen ihren Vater kann sie sich allerdings überhaupt nicht behaupten. Ihre Eltern sind auch nicht gerade leicht zu ertragen, sie wirken überhaupt nicht liebevoll, sondern eher ichbezogen und taub für jede fortschrittliche Idee. Auch die weiteren Protagonisten fallen nicht groß auf und können die Handlung insgesamt nicht retten.

„Sommerglück auf Fehmarn“ verspricht als Titel mehr, als der Roman halten kann. Kann man lesen, muss man aber nicht.