Rezension

Kind, Karriere, Mann und Leben - gar nicht so einfach unter einen Hut zu bringen

Irgendwas ist doch immer!
von Daniela Nagel

Bewertet mit 4 Sternen

Kind, Karriere, Mann und Freundinnen unter einen Hut bringen? Kein Problem laut Alice Goldmann. Die junge Lektorin schrieb sogar zu diesem Thema ein Buch (Das Leben ist kein Kindergeburtstag) und dabei hatte sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal ein Kind. Tja, wie die Zeiten sich ändern - kaum zwei Jahre später ist Clara der Mittelpunkt von Alice Welt. Noch ist Alice in Elternzeit (obwohl sie bereits wieder Teilzeit arbeitet), ihr Mann Sebastian arbeitet in einer Klinik als Assistenzarzt und auch sie gedenkt, auf absehbare Zeit wieder voll beruflich einzusteigen. Bereits bei der Entstehung ihres Buches half für Drillingsmutter Eve Hoffmann in das Mamiversum zu schauen und nun ist Alice mittendrin. Eve ist ihr nach wie vor eine große Hilfe, passt sie doch einmal wöchentlich auf Clara auf, während Alice im Verlag arbeiten geht.

 

Doch ganz so einfach, wie Alice sich das alles vorgestellt hatte, ist es dann wohl doch nicht, obwohl sie das niemals zugeben würde. Ihre beste Freundin (kinderlos) ist sauer, dass Alice, wenn sie denn schon mal Zeit für sie hat, immer Clara im Schlepptau hat, ihr Chef ist angesäuert, weil er immer noch nicht den Bescheid von der Kita gesehen hat, welcher belegt, dass Alice demnächst wieder Vollzeit arbeiten gehen kann und nun ja, Alice ist etwas angesäuert, dass so viel an ihr hängen bleibt. Ist sie denn nicht etwa verheiratet? Gibt es keine Gleichberechtigung mehr?

 

Nachbarin und Drillingsmama Eve Hoffmann hingegen will ihr Leben ändern. Sicherlich war es schön, Zuhause zu sein, während ihre drei noch so klein waren, aber nunmehr gehen sie in die Schule und Eve sehnt sich nach einer neuen Herausforderung im Leben. Tatsächlich hat sie eine Idee, die sich durchaus geschäftlich umsetzen ließe, nur braucht sie hierbei definitiv Hilfe. Aber mit wem könnte sie sich besser beratschlagen als mit Alice, die voll im Leben steht, trotz Kind und Mann? Tja, alles wäre so einfach, aber irgendwas ist doch immer, z. B. die Absage der Kita, dass Clara keinen Platz bekommt, dass Eve plötzlich einen geheimen Verehrer hat und und und ...

 

 

Kind, Karriere, Mann und Leben - gar nicht so einfach unter einen Hut zu bringen! Der Plot wurde abwechslungsreich und humoristisch erarbeitet. Ich muss gestehen, ich habe mich köstlich amüsiert, als das Kartenhaus, dass sich Alice gebaut hatte, immer wieder ins Kippen gekommen ist, denn ganz so einfach, wie sich das die junge Frau gedacht hat, ist das Leben mit Kind, Mann und Karriere dann wohl doch nicht. Die Figuren wurden authentisch erarbeitet, wobei mir hier die Figur der Eve ganz besonders gefallen hat, denn diese steht mitten im Leben bzw. in der Realität und weiß, dass das Leben mit Familie nicht immer einfach ist und dennoch setzt sie alles daran, selbst wieder ein eigenständiges Leben außerhalb ihrer Familie zu führen. Den Schreibstil empfand ich sehr angenehm zu lesen und ich muss zugeben, ein paar Mal musste ich auch schmunzeln, denn bestimmte Einstellungen von Alice zum Leben fand ich einfach urkomisch.