Rezension

Kiss Mommy Goodbye - Nervige Niete

Sag Mammi goodbye - Joy Fielding

Sag Mammi goodbye
von Joy Fielding

Bewertet mit 2 Sternen

In diesem Fiedling-Roman geht es um die katastrophale Ehe, als auch Scheidung zwischen Donna und Victor Crassy. Donnas Leben, ohnehin schon aus den Bahnen geworfen durch die erdrückende Beziehung zu ihrem Mann, verläuft in noch schrecklichere Ausmaße, als Victor mit ihren beiden Kindern spurlus verschwindet.

Ich bin ein großer Fan von Fielding, doch in letzter Zeit muss ich feststellen, dass es neben ihren Meisterwerken wie "Laufe Jane! Lauf!" auch einige Nieten gibt. "Sag Mami Goodbye" scheint mir persönlich eine noch größere Niete zu sein als "Lebenslang ist nicht genug".

Zu Beginn durchlebt man Donnas Eheglück, die sich schlagartig in eine Ehehölle verwandelt. Eine Ehehölle durch psychologischer Unterdrückung und Kontrolle. Donnas und Victors sinnlose und DAUERNDE Auseinandersetzungen bekommt der Leser regelrecht um die Ohren geschmettert, dass man sich fragt: Wie sind die noch mal zusammen gekommen?
Wie haben die's bis zum Altar bloß geschafft?

Fielding beschreibt die Krise zwischen den Eheleuten nahezu perfekt, sie schafft eine wahrlich glaubhafte Hölle, die leider auch zur Hölle für den Leser wird. Ohne Frage Fielding ist eine der besten Schriftstellerinnen, die ich gelesen habe. Man fühlt sich einfach immer wieder in ihren Geschichten ein und MUSS weiterlesen, auch wenn einem die druchdrehende Donna ziemlich auf die Nieren geht.

Ich fand den Haupcharaker zwar nachvollziehbar, doch habe ich mir von ihr irgendwie mehr gesunden Menschenverstand und Ausgeglichenheit gewünscht. Donna ist von Anfang an ein Nervenbündel, auch zu Beginn ihrer Ehe mit Victor. Eine erkennbare Veränderung oder Entwicklung ihrer Nerven wäre wünschenswert gewesen. So kommt sie einfach immer hysterisch rüber und man denkt sich nur: Ja wir wissen das du einen bööösen Ehemann hast. Victor stellte in meinen Augen keineswegs einen wunderbaren Ehemann dar. Doch trotz seiner pingeligen und paranoiden Art kam er, meines Erachtens nicht so fürchterlich rüber, dass man in einen Dauerschrei- und Heulzustand verfiel, wie Donna.

Für Fielding stand Schwarzweißmalerei fest: Donna ist gut und Victor schlecht, doch meiner Meinung nach kamen die Charaktere zumindest zu Beginn der Handlung in Grauzonen vor.(Nur eine einzige Stelle deutet darauf hin, dass Victor zur schlechten Seite gehört.)Später bekommt die Story endlich wieder etwas Spannung, durch die Entführung der Kinder und Victor zeigt schließlich sein wahres Gesicht (Endlich auch für den Leser). Doch bis dahin musste man sich erstmal durchkämpfen. Mein Fazit: Fielding-Niete!

">>Ich würde dich auslöschen.<<, erwiderte er sacht. Und dann küsste er sie."