Rezension

Klasse Mischung

Stieranger - Marc Ritter

Stieranger
von Marc Ritter

Bewertet mit 4 Sternen

Karl-Heinz "Gonzo" Hartinger, abgehalfterter Lokalreporter mit subversivem Potenzial und nicht gerade der Liebling der Dorfhonoratioren, stolpert mal wieder über eine Leiche. Die liegt wohl schon länger auf dem Dachboden des Hotel Sonnenbichl. Und dann hat er auch noch Millionär Klammert der Hacke kleben. Der möchte wohl in Garmisch sein Geld investieren und sucht lohnende Objekte. Was hat das alles mit der bewegten Nazi-Vergangenheit Garmisch-Partenkirchens zu tun? Gonzo und sein ehemaliger Lehrer recherchieren und werden fündig.

Marc Ritters wirft wieder einen schonungslosen Blick auf die bayrische Lokalpolitik und trifft die Schwachstellen punktgenau. Hier wird gemauschelt, bestochen und fleißig ins eigene Säckel gewirtschaftet, was das Zeug hält. Und auch Gastwirt und Visionär Gruber träumt immer noch davon, Garmisch wieder zum alten Glanz zu verhelfen und dabei kräftigen Reibach zu machen.

Vergangenes und Aktuelles in die Handlung einzubauen, das ist Marc Ritters Stärke. Auch in Stieranger wird, wie zuvor in Herrgottschrofen, wieder ein Stück Geschichte in die Handlung eingearbeitet. Diesmal die unrühmliche Nazivergangenheit des Ortes. Und von da ist es nicht mehr weit zur aktuellen Neonazi-Szene.

Wie immer ist es Marc Ritter gelungen, ein humorvolles Buch zu schreiben, in dem auch die Spannung nicht zu kurz kommt. Trotzdem würde ich mir fürs nächste Buch wünschen, dass wieder die Kriminalgeschichte mehr in den Vordergrund rückt.

Fazit: Besser kann man einen Regionalkrimi nicht schreiben. Es ist alles einbezogen, Vergangenheit, Gegenwart und mögliche Zukunft der Region incl. spannender Krimihandlung und gewürzt mit deftigem bayrischem Humor. SUPER