Rezension

Klima der Angst

Im Schatten der Magnolien - Elizabeth Musser

Im Schatten der Magnolien
von Elizabeth Musser

Bewertet mit 5 Sternen

„...Die Art der Weißen ist es, durch Angst einzuschüchtern. Solange wir Angst haben, spielt es keine Rolle, welche Gesetze erlassen werden. Kein Schwarzer wird es wagen, zur Wahl zu gehen, wenn er glaubt, dass dann der Klan vor der Tür steht...“

 

Wir schreiben das Jahr 1868. Die Folgen des amerikanischen Bürgerkriegs sind in Georgia auch in den Seelen der Menschen noch spürbar. Emily hat bei den Kämpfen ihre beiden Brüder verloren. Doch sie steht der Befreiung der Sklaven positiv gegenüber. Sie stellt sich den Freigelassenen als Lehrerin zur Verfügung. Auf welcher Seite aber steht Thomas MacGinnes, der Freund ihrer Kindheit?

Die Autorin hat eine kurze, aber aussagekräftige Geschichte geschrieben.

Emilys Familie besitzt eine Baumwollplantage. Dort arbeiten die freigelassenen Schwarzen als Naturalpächter. Sie pflücken die Baumwolle und werden dafür bezahlt. Leroy, einer von ihnen, aber möchte mehr. Er möchte Politiker werden. Das Eingangszitat stammt von ihm .Doch in Georgia ist man dabei, die Zeit zurückzudrehen. Der Ku-Klux-Klan verbreitet Angst und Schrecken.

Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen.Trotz der wenigen Seiten werden die Protagonisten gut charakterisiert. Emiliys Leben lässt sich so zusammenfassen:

 

„...Seit ihrer frühesten Kindheit lebte Emily mit zwei widersprüchlichen Beobachtungen: Das Leben auf der Plantage war der Himmel auf Erden und die Sklaverei war eines der schlimmsten Übel, die die Menschheit je gekannt hatte...“

 

Die Autorin versteht es, das Leben der Freigelassenen zwischen Angst und Hoffnung gut wiederzugeben. Emily würde sich gern auch in kritischen Situationen an die Seite dieser Menschen stellen. Glücklicherweise ist Sam, der älteste der freigelassenen Sklaven, weise genug, sie davon abzuhalten und ihr die Gefahren für sich, aber auch für die Schwarzen bildhaft vor Augen zu stellen.

Doch Emily hat ein weiteres Problem. Ihre Eltern möchten, dass sie Thomas heiratet. Aber kann sie ihm trauen? Oft hat sie den Eindruck, dass er für ihr Engagement für die Freigelassenen kein Verständnis hat. Und wie soll sie seine Worte verstehen, die er zu ihr sagt?

 

„...Ich will damit sagen, dass Männer, die sonst gut und edel sind, manchmal schreckliche Dinge tun, nur weil sie von einer Sache wirklich überzeugt sind...“

 

Außerdem gehört ihr Herz einem anderen. Diese Liebe aber hat keine Chance.

Zu den sprachlichen und inhaltlichen Höhepunkten der kurzen Geschichte gehört Emilys Gespräch mit der Lehrerin Miss Lillian. Hier geht es um Frieden und Weisheit, um Fragen der Glaubens und Gottes Führung.

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Das lag nicht zuletzt am überraschendem Ende.