Rezension

knappes, absolutes Einsteigerbuch

Das Ernährungsgefühl -

Das Ernährungsgefühl
von Melanie Mühl

Bewertet mit 3 Sternen

Die Autorin steigt mit Ausführungen zu Blue-Zones ein, was ich sehr gelungen finde, besonders da verschiedene Aspekte durchleuchtet wurden. Es gefällt mir sehr gut, dass direkt auf die vier Säulen ( Ernährung, Bewegung, Stressabbau und Gemeinschaft) hingewiesen und die Ernährung nicht isoliert betrachtet wird.

Im Kapitel "Hunger" fand ich die Dartsellungen der sieben Hungerarten sehr interessant, aber auch etwas kurz gehalten. Wenn ich ehrlich bin, hätte ich mir zu den einzelnen Hungerarten etwas mehr gewünscht, denn etliche der Bücher, die hier zu Grunde gelegt, zitiert und deren Aussagen zusammengefaßt werden, habe ich auch gelesen. Das Kapitel "Das Gegenteil von Hunger" hat mir besonders gut gefallen, war auch sehr anschaulich durch die beschriebenen Versuche. Häufig verhält es sich ja wirklich so, dass man Hunger nicht unbedingt kennt, sondern nur das Nachlassen von Fülle. Das nächste Kapitel befaßt sich mit der "Achtsamkeit": Auch dieser Abschnitt gefällt mir gut, wurde knapp zusammengefaßt, dabei gut erklärt. Je weiter ich im Buch voranschreite, umso mehr habe ich den Eindruck nicht allzuviel Neues, zu entdecken, es tut mir sehr leid. Wahrscheinlich habe ich bereits zu dem Thema Achtsamkeit (unter anderem auch von Thic Nhat Han) mehrere Bücher gelesen, die auch die Autorin thematisiert. Im Kapitel "Fasten" wird in verschiedene Modelle eingeführt, wie Saft-, Heilfasten oder Intervallfasten; das Abschlußkapitel "Können wir uns glücklich essen? Und wenn ja - wie?" ist ausgesprochen kurz gehalten, enthält ein paar Ratschläge und Erkenntnisse.

 

Für mich hat dieses Buch, wie schon erwähnt, kaum neue Erkenntnisse gebracht; einige der erwähnten Bücher habe ich selber gelesen. Bei etlichen Passagen war ich überrascht, Auszüge in diesem Buch zu finden, beispielsweise das Zitat von Gulia Endre aus "Darm mit Charm" in dem sie beschreibt, wie man mit einem Fußhocker vor der Toilette doch eine hockende Abführposition einnehmen kann. Insgesamt werden in diesem Buch sehr viele Aspekte leicht verständlich erklärt. Ich hätte mir einen stärkeren Focus auf die verschiedenen Hungergefühle gewünscht, hatte das bei der Wahl von Titel und Untertitel auch erwartet. Genaugenommen wurde mir in diesem Buch zuviel zitiert (nicht selten eine gute halbe Seite am Stück), aus anderen Büchern zusammengeschrieben, auch die dargestellten Versuche und recht oberflächlich abgehandelt. Rechne ich von der angegebenen Seitenzahl von 171 Seiten Inhaltsverzeichnis sowie Vor- und Nachwort ab, beschränkt sich der informelle Teil dieses Taschenbuches auf 163 Seiten plus fünf Seiten Literatur- und Webseiten-Verzeichnis. Abschließend würde ich das als absolutes Einsteigerbuch empfehlen, eher für Leser geeignet, die sich noch gar nicht mit den Themen Hunger, Achtsamkeit oder Fasten, inklusive Intervallfasten auseinandergestzt haben und einen gut erklärten kleinen Überblick über die Themen erhalten möchten.