Rezension

Knifflige Polizeiarbeit …

Der Tote auf Amrum -

Der Tote auf Amrum
von Anna Johannsen

Bewertet mit 3 Sternen

Hauptkommissarin Lena Lorenzen vom LKA Schleswig-Holstein wird mit zwei Kollegen nach Amrum, die Insel auf der sie aufgewachsen ist, geschickt, um einen neuen Fall zu bearbeiten. Der reiche Immobilienbesitzer Marten Hilmer wurde dort tot aufgefunden, vergiftet, wie die Gerichtsmedizin am Institut Kiel feststellte. Der Fall scheint zunächst einfach, denn für einen Mord an dem allseits angesehenen Mann kann es nur zwei Gründe geben: Es fühlt sich jemand bei Immobilienkauf betrogen oder der Mord geschah aus Eifersucht und ist auf eine seiner zahlreichen Frauenbekanntschaften zurückzuführen. Dann entdeckt Lena im Haus des Opfers ein Foto ihrer verstorbenen Mutter …

Die Autorin Anna Johannsen wuchs in Nordfriesland auf, wo auch ihre Kriminalromane beheimatet sind. 2017 veröffentlichte sie ihren ersten ‚Inselkrimi‘, auf den jährlich zwei weitere folgten. „Der Tote auf Amrum“ ist der 6. Fall für die Inselkommissarin.

Ein interessanter Plot und eine wunderschöne Kulisse für die Handlung, doch leider wurde  dieses Potential nur unzureichend ausgeschöpft. Der Kriminalfall besteht überwiegend aus monotoner Polizeiarbeit mit vielen Besprechungen und immer wiederkehrenden langweiligen Zeugenbefragungen, währenddessen das Privatleben der Kommissarin und ihrer Mitarbeiter ebenso eintönig dahinplätschert. Spannung sucht man vergebens und überraschende Wendungen sind Mangelware.

Obwohl die Geschichte aus der Perspektive der Inselkommissarin Lena Lorenzen erzählt wird, blieb diese mir fremd und ihre privaten Probleme konnten mich nicht berühren. Außerdem vermisste ich sehr stark die Atmosphäre der Insel. Man liest zwar von einigen Strandspaziergängen, doch leider vermisste ich das Rauschen der Wellen, konnte den Wind nicht spüren und das Schreien der Möwen nicht hören, war also nicht wirklich dabei. Anders als zu Anfang vermutet ergab sich für mich dann die Lösung des Falles, die jedoch schon lange vor dem eigentlichen Ende zu erahnen ist.

Fazit: Ein solider, schlüssig gelöster Krimi – wenig Spannung, wenig ‚Inselflair‘.