Rezension

Konflikte …

Souvenirs - David Foenkinos

Souvenirs
von David Foenkinos

Bewertet mit 4 Sternen

Er ist fünfundzwanzig Jahre alt und sucht noch nach einer Perspektive im Leben. Schriftsteller will er werden und berühmt, sein Job als Nachtportier in einem Pariser Hotel soll ihm das passende Ambiente dazu liefern. Doch es will nicht so recht voran gehen mit seinem Roman. Dann überstürzen sich plötzlich die Ereignisse und die Prioritäten im Leben verschieben sich. Der geliebte Großvater stirbt, seine Eltern leben sich auseinander, Vater geht in Rente, Mutter bekommt Depressionen, Großmutter verschwindet spurlos aus dem Altenheim und unser Held lernt endlich Louise, die Frau seines Lebens kennen …

Der Autor David Foenkinos, geb. 28.10.1974 in Paris, studierte an der Sorbonne Literatur und Musik. Er hat nach eigenen Angaben elf Bücher geschrieben, die in vierzig Sprachen übersetzt wurden und für die er in Frankreich bereits zahlreiche Auszeichnungen erhalten hat. Einige seiner Romane hat er, zusammen mit seinem Bruder Stéphane, selbst verfilmt. Seine Werke seien nicht autobiografisch, wie er anlässlich einer Lesung 2013 in Weimer  erklärte.

„Souvenirs“ ist die Geschichte dreier Generationen einer Familie, mitten aus dem Leben gegriffen, fesselnd, berührend und menschlich. Ein Buch über Altern und Krankheit, Abschied nehmen und Neuanfang, über Probleme in der Ehe und in der Liebe und über den Konflikt zwischen den Generationen in allgemeinen. Foenkinos‘ Schreibstil ist sehr poetisch, dabei trotz melancholischer Grundstimmung immer zuversichtlich und mit ironischem Humor gewürzt. Zwischen den einzelnen Kapiteln eingebunden findet man die „Souvenirs“, Gedanken und Erinnerungen bekannter und unbekannter Personen, die zuvor in der Erzählung erwähnt wurden und diese angenehm auflockern.

Anfangs wird das Geschehen aus Sicht des Enkels langsam und bedächtig erzählt, die Zeit rinnt gemächlich dahin, was ich persönlich sehr schön fand. Doch leider ändert sich dies ab etwa der Mitte des Buches. Die Zeit rast plötzlich dahin, man erfährt nur noch wenige  Einzelheiten, und im Nu sind acht Jahre vergangen. Das war für mich unbefriedigend und mindert meiner Meinung nach den guten Gesamteindruck. Angenehmer Anfang – übereiltes Ende!

Fazit: Ein einfühlsamer und außergewöhnlicher Roman, ernsthaft und doch unterhaltend, der den Leser innehalten lässt und einlädt, über das eigene Verhältnis zu Eltern und Großeltern nachzudenken.