Rezension

Konnte mich leider nicht begeistern

Die Lebküchnerin - Sybille Schrödter

Die Lebküchnerin
von Sybille Schrödter

Bewertet mit 2 Sternen

Nach dem Tod ihres Vaters wird die zwölfjährige Adelige Benedicta von ihrer Stiefmutter in  die Obhut eines Klosters gegeben. Das Mädchen kann sich nicht mit den strengen Ordensregeln anfreunden und sehnt sich nach einem normalen Leben in Freiheit. Eine willkommene Abwechslung bildet die Arbeit in der klösterlichen Backstube, denn hier entwickelt sie mit der Köchin Agnes ein köstliches Lebkuchenrezept. Aufgrund einer Tändelei mit dem Fechtmeister Julian von Ehrenreit, einem  Neffen der Priorin, muss Benedicta mit ihm aus dem Kloster fliehen. Auch die Köchin Agnes schließt sich ihnen an. Bei einer nächtlichen Verfolgungsjagd wird der Fechtmeister schwer verletzt und die beiden Frauen müssen ihre Flucht alleine fortsetzen.

Ihr Weg führt sie ins mittelalterliche Nürnberg, denn dort lebt junge Bäcker Anselm. Er hat Agnes die Ehe versprochen. Um in Nürnberg kein Aufsehen zu erregen, gibt Benedicta sich als Agnes Schwester aus. Doch auch hinter den Nürnberger Stadtmauern gönnt man den Frauen keinen Frieden.  Kaum angekommen, befinden sie sich  auch schon im Mittelpunkt eines Bäckerstreits. Denn eigentlich soll Anselm die Tochter eines mächtigen Bäckermeisters heiraten. Als dieser mitbekommt, dass aus seinen Plänen nichts wird, greift er zu unlauteren Mitteln. Um Agnes Schwiegervater zu helfen, backt Benedicta wieder ihre köstlichen Lebkuchen. Doch das ruft viel Neider auf den Plan.....

Den Schreibstil empfand ich als flüssig und gut lesbar. Ich hatte keine Schwierigkeiten den Einstieg in die Handlung zu finden und konnte ihr auch problemlos folgen. Deshalb freute ich mich auf einige unterhaltsame Lesestunden. Doch leider hat mich das Buch inhaltlich sehr enttäuscht.

Bereits am Anfang verfolgte ich das klösterliche Leben mit skeptischem Blick und machte mir meine Gedanken über die unterschiedlichen Protagonisten und deren Handlungsweisen. Denn bereits hier empfand ich die Erzählung vorhersehbar. Leider hatte ich mich auch nicht getäuscht und alles kam genauso, wie ich es befürchtet hatte und kein Klischee blieb offen.

Trotzdem hoffte ich immer noch auf eine Steigerung und verfolgte deshalb gespannt die Flucht und das spätere Leben im mittelalterlichen Nürnberg. Doch auch in diesem Teil der Erzählung wurden alle Register gezogen und wieder sämtliche Klischees bedient. Die plötzlichen Begebenheiten, unzählige haarsträubende Gefahrensituationen und die Reaktionen der Protagonisten darauf, waren mir persönlich zu viel und wirkten dadurch auf mich übertrieben konstruiert und unglaubwürdig. Die Zahl der Leichen stieg im Verlauf der Handlung auf eine beträchtliche Anzahl und wirkte dadurch auf mich noch fragwürdiger. Weniger Zufälle und eine deutlich geringere Zahl der Leichen, hätten diesem historischen Roman sicher gut getan.

Die Protagonisten der Handlung konnten mich auch nicht in ihren Bann ziehen. Denn entweder erschienen mir sie extrem böse oder besonders freundlich dargestellt. Einige Dialoge oder Handlungsweisen konnte ich nur schwer nachvollziehen, da ich die Charaktere außerdem sehr wankelmütig und leicht beeinflussbar empfand.

Leider konnte mich dieser historische Roman nicht begeistern. Das mag auch daran liegen, dass ich in den letzten Jahren nicht mehr so gerne herzergreifende Liebesromane lese, da sie mir einfach zu vorhersehbar und konstruiert erscheinen.