Rezension

Konnte mich nicht ganz überzeugen

Dezember 41 -

Dezember 41
von William Martin

Bewertet mit 3 Sternen

Ich lese sehr gerne historische Spionage-Thriller, und die Kurzbeschreibung zu „Dezember 1941“ machte mich neugierig, zumal sie eine Geschichte verspricht, die auf historischen Tatsachen basieren soll. Hierzu später mehr.

Die Handlung spielt in den Tagen zwischen dem Angriff der Japaner auf Pearl Harbour am 7. Dezember 1941 und Weihnachten. Der deutsche Spion Martin Browning plant ein Attentat auf Präsident Franklin D. Roosevelt, wenn dieser am Heiligen Abend traditionell vor Publikum die Lichter des traditionellen National Chrismas Tree vor dem Weißen Haus entzündet. Auf seinem Weg von Los Angeles nach Washington kreuzen die unterschiedlichsten Personen seinen Weg: Die gescheiterte Schauspielerin Kathy, der desillusionierte Drehbuchleser Kevin Cusack, der als Amateurspion für eine jüdische Gruppierung den Deutschen Bund auskundschaftet, der FBI-Agent Frank Carter, die Privatdetektivin Sally Drake, etc. Martin wechselt seine Identitäten professionell, er benutzt die Menschen in seiner Umgebung für seine Zwecke, und wer ihm gefährlich werden könnte, wird liquidiert.

Der Thriller ist von Anfang durchaus kurzweilig geschrieben, die Geschichte schreitet flott voran, und als Leser/in begleitet man das Geschehen abwechselnd aus verschiedenen Perspektiven. Dennoch konnte mich die Handlung nicht richtig fesseln. Das liegt zum einen daran, dass die historischen Tatsachen bekannt sind (Roosevelt wurde nicht ermordet), so dass von Anfang an klar ist, dass das Attentat scheitern muss. Zum anderen traf der Schreibstil von Autor William Martin nicht meinen Geschmack. Stellenweise ist er mir zu amerikanisch-pathetisch, und mir fehlt auch eine gewisse Raffinesse, die den Thriller sprachlich hervorheben könnte. Teilweise wirkt der Thriller reißbrettartig geschrieben, echte Spannung kam bei mir nicht auf, und ich habe das Buch zwischendurch immer wieder für einige Tage beiseite gelegt.

Wie eingangs erwähnt, soll die Handlung laut Klappentext auf historischen Tatsachen beruhen. Diese Anmerkung ist allerdings etwas irreführend. Historisch belegt sind der Besuch Winston Churchills an Weihnachten 1941 im Weißen Haus, die alljährliche Illumination des nationalen Weihnachtsbaumes sowie natürlich die politische Situation und eine allgemeine Bedrohungslage. Alles andere, insbesondere das Attentat, ist reine Fiktion ohne jegliche historische Grundlage.

Insgesamt eine unterhaltsame Lektüre für zwischendurch, aber nicht mehr.