Rezension

Konnte mich nicht richtig überzeugen

Feuer und Wind - Larissa Brown

Feuer und Wind
von Larissa Brown

Bewertet mit 2 Sternen

Puuhhh ... ich lese ja so gut wie nie historische Bücher und auch bei Zeitreisen bin ich immer ein bisschen vorsichtig. Dieses Buch hier hat leider auch nicht dazu beitragen können, dass sich daran etwas ändert.

Fangen wir mal mit dem positiven an: der Schreibstil liest sich gut. Er wirkt zwar relativ emotionslos und ist sehr beschreibend, aber an sich liest er sich relativ schnell weg. Also in der Hinsicht hatte ich nie den Eindruck, dass es zäh wirkte. Auch wenn ich die langen Naturbeschreibungen irgendwann überblättert habe, weil es in der Masse zu viel wurde.

Das Setting rund um Island fand ich auch sehr schön und konnte es mir sehr gut vorstellen. Klingt jetzt vielleicht wiedersprüchlich, aber ich hätte gerne mehr von der Insel gesehen. Den Großteil der Handlung bleibt man an derselben Stelle, wohingegen ich gerne Island erkundet hätte. Tja, das war dann aber auch schon alles, was mir gut gefallen hat - leider.

Ich weiß gar nicht, womit ich mich schwerer getan habe: mit der Handlung oder den Figuren. Wahrscheinlich war es beides zusammen, was für mich nicht so richtig harmoniert hat.

Die Handlung kann man aus dem Klappentext relativ gut rauslesen, denn mehr passiert nicht. Im Grunde geht es nur um die Liebesgeschichte, mehr nicht. Selbst das Setting in der Zukunft findet kaum Beachtung - ehrlich gesagt hab ich das gar nicht mal wirklich verstanden, weil über diese Welt so gut wie nichts erklärt wird. Schade, denn da hätte man sicher viel draus machen können. Aber auch insgesamt hätte ich mir einfach mehr gewünscht ... im Grunde vergehen einfach nur die Tage, man erlebt den Alltag, aber es passiert nichts. Die Handlung dümpelt vor sich hin und irgendwie kommen Gefühle bei Jen auf, die ich irgendwie nicht so ganz nachverfolgen konnte. Was vermutlich aber auch am Schreibstil lag, da man insgesamt kaum Emotionen gespürt hat.

Für meinen Geschmack hätte man auch die Hälfte der Seiten rauswerfen können ... am Inhalt der Handlung hätte das nicht wirklich was geändert. Witzigerweise kam mir das Ende dann total abrupt vor ... plötzlich überschlagen sich auf den letzten 20 Seiten die Ereignisse, es passiert mal was und dann ist es einfach abrupt zu Ende. Irgendwie passte die Aufteilung für mich einfach nicht.

Zu den Charakteren kann man eigentlich nicht viel sagen. Die Handlung wird ausschließlich aus der Sicht von Jen erzählt, alle anderen tauchen zwar auf, aber so richtig konnte ich mir nur von den wenigsten einen Eindruck machen. Mehr Sichtweisen wären definitiv schön gewesen, so hätte man insgesamt einen besseren Eindruck bekommen können.

Jen selbst ist mir irgendwie unsympathisch und distanziert. Ihre Gefühle bzw. die Entwicklung derer hab ich nicht so ganz nachvollziehen können - vor allem am Ende nicht. Da machte sie auf einmal einen Sprung, wo mir eindeutig nicht klar geworden ist, wo das herkam oder warum.

Heirik hat mir gut gefallen, ebenso wie Betta. Ansonsten waren alle anderen ziemlich blass. Auch die Personen aus Zukunft sind kaum präsent gewesen.

Was ich auch noch zu bemängeln habe, waren die fehlenden Dialoge. Der Großteil der Handlung wird über Erzählungen rübergebracht - so nach dem Motto "ich redete mit xy über dies und das". Aber das Gespräch selbst bekommt man nicht. Das hat die Handlung jetzt auch nicht unbedingt interessanter gemacht und die Charaktere erst recht nicht.

Mein Fazit
Das Buch konnte mich leider nicht überzeugen. Den Schreibstil fand ich zwar okay und auch das Island-Setting hat mir gefallen, aber das war es auch schon. Die Handlung empfand ich als zu lang und sehr langweilig, weil einfach nichts passiert ist. Die Protagonistin konnte mich auch nicht von sich überzeugen, vor allem weil ich ihren Wandel nicht verstanden habe. Zudem haben mir einfach Dialoge gefehlt, vieles wird einfach nur nacherzählt und das war die Dauer ermüdend.