Rezension

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Konnte mich nicht überzeugen

Der ferne Zwilling - Hannes Glanz

Der ferne Zwilling
von Hannes Glanz

Bewertet mit 2 Sternen

Ich muss sagen, ich hatte dieses Buch zwischendurch abgebrochen. Hätte ich nicht diesen Zwang, alles zu Ende lesen zu müssen, egal ob es mir gefällt oder eben nicht, hätte ich den Krimi vermutlich nicht beendet.

Von den Charakteren her habe ich zwar durchaus Sympathien für Kommissar Maringer, seine Unterstützung Carina sowie für die interessante Pathologin, doch das allein reicht nicht, um das Buch gut zu machen. Mal abgesehen davon, dass der Erzählstrang mit der Gerichtsmedizinerin für mich etwas abrupt endete und stellenweise doch so wirkte, als würde da noch die Fortsetzung fehlen.
Insbesondere Maringers einfühlsame Ermittlungsmethode fand ich sehr ansprechend, wenn ich auch hier wiederum mich manchmal doch fragte, wie ein Ermittler einen so hohen Posten begleiten kann, wenn er beispielsweise nicht einmal weiß, ob man per E-Mail Bilder verschicken kann. Dieses technisch Zurückgebliebene ist zwar sicher charmant, doch ist das bei einem - wenn auch nicht mehr jungen, aber auch nicht dem Rentenalter nahen - Kommissar wirklich so wahrscheinlich und so stark ausgeprägt? Es war für mich etwas übertrieben dargestellt, in der Übertreibung aber eben nicht gelungen, sonst hätte ich mir diese Fragen vielleicht gar nicht gestellt.

Auch inhaltlich bin ich einfach nicht überzeugt worden. Zum Einen war der Täter schon sehr früh bekannt, zum Anderen wirkten das Motiv und auch die Hinweise auf eben dieses Motiv oft sehr an den Haaren herbeigezogen. Mal abgesehen davon bietet - Achtung Spoiler! - der Titel auch genug Hinweise darauf. Das Endergebnis war mir zu absurd, ein zu großer Zufall und somit sehr realitätsfern.
Dann gab es da noch die Traumsequenzen zwischen der Handlung. Diese haben mich immer wieder im Lesefluss gestört, haben nicht reingepasst, so dass ich sie irgendwann nicht mehr gelesen habe. Sicher war das eine nette Idee und hätte auch sehr interessant und spannungsaufbauend werden können, doch die Umsetzung gefiel mir nicht so gut. Im Gegenteil, ich war immer etwas genervt bei den Träumen und habe so schnell wie möglich weitergeblättert.
Auch der sympathische Maringer konnte hier nicht mehr viel herausholen, obwohl zumindest einige Dialoge im Rahmen der Ermittlung sich wirklich hervorragen lesen ließen.

Ich hätte mir nur gewünscht, dass der Schreibstil durchweg so interessant gewesen wäre. Dennoch finden sich immer wieder Längen und auch Unsicherheiten wieder. Es gab Szenen, in denen der Stil gestelzt und erzwungen wirkte. Dabei gab es ja auch durchaus angenehme Momente, in denen es richtig Spaß gemacht hat, zu lesen. Diese waren jedoch viel zu selten. Ich hatte das Gefühl, der Autor hat sich bemüht, eine etwas andere Sprache zu nutzen als er eigentlich selbst spricht oder schreibt. Dadurch hatten einige Stellen etwas sehr Unnatürliches und ließen mich als Leserin dadurch stocken. Insbesondere die Traumsequenzen wirken sehr hochgestochen und nicht sehr flüssig.

Fazit

Leider konnte das Buch mich nicht begeistern: Weder Motiv, Täter oder Tathergang noch der Schreibstil überzeugten mich. Zwar war das Personal durchaus interessant, aber gerade der Kommissar verlor durch Überspitzung seiner Eigenschaften doch wieder etwas.