Rezension

Kontrovers

Tasmanien -

Tasmanien
von Paolo Giordano

Bewertet mit 2 Sternen

Mit „Die Einsamkeit der Primzahlen“ hat Paolo Giordano ein Meisterwerk geschaffen. Dementsprechend hoch waren meine Erwartungen an sein neustes Werk.

"Tasmanien" von ist ein Roman, der sicher polarisierende Meinungen hervorruft. Der Autor, selbst ein studierter Physiker, erzählt die Geschichte des gleichnamigen Protagonisten, der ebenfalls ein studierter Physiker ist und sich später dem Journalismus zuwendet. Der Roman führt uns in die Welt dieses Protagonisten, der sich in einer tiefen persönlichen Krise und einer zunehmend apokalyptischen globalen Realität befindet.

Ich schätze die Tiefe und die pessimistische Darstellung der Figuren und der Welt, die der Autor geschaffen hat. Ich sehe darin eine eindrückliche Darstellung der persönlichen und globalen Krisen, die der Protagonist Paolo durchlebt. Die Beschäftigung mit Themen wie Klimawandel, Terroranschlägen und der Sinnlosigkeit des Lebens empfinde ich als wichtige und anspruchsvolle Reflexionen. Giordano verwendet einen nüchternen Schreibstil, der gut zu den Themen des Buches passt.

Andererseits fühle ich mich von der Geschichte etwas enttäuscht. Ich finde, dass der Protagonist zu passiv und desillusioniert ist und seine Handlungen und Gedanken zum Teil schwer nachvollziehbar sind. Die fehlende klare Handlung und die pessimistische Stimmung kritisiere ich, ebenso wie die teilweise verstörenden und brutalen Beschreibungen im Buch. Hier hätte ich mir eine Triggerwarnung gewünscht. Ich vermisse eine positive Botschaft oder zumindest eine Form der Hoffnung in der Geschichte.

Insgesamt lässt sich sagen, dass "Tasmanien" ein Roman ist, der nicht jedem Geschmack entspricht. Es ist eine anspruchsvolle und tiefgründige Darstellung von Krisen, die sowohl persönlicher als auch globaler Natur sind. Ob man das Buch schätzt oder nicht, hängt stark von den eigenen Vorlieben und Erwartungen an Literatur ab.