Rezension

Kopfüber ins Waser... ähm, ins Leben...

Kopfüber ins Leben - Anne De Lisle

Kopfüber ins Leben
von Anne De Lisle

Bewertet mit 3 Sternen

Das Buch umfasst 398 Seiten, die sich in 24 Kapitel und einen Epilog gliedern. Die Handlung nimmt einen Zeitraum von ungefähr drei Jahren ein, während der Epilog eine Zusammenfassung der Ereignisse bietet und einen kleinen Ausblick auf die Zukunft enthält. Die einzelnen Kapitel tragen keine besonderen Titel, sondern sind lediglich mit ihrer jeweiligen Kapitelnummer überschrieben. Jedes Kapitel gliedert sich in einige Unterabschnitte, die aber keine besonderen Überschriften tragen.

Die Handlung wird dem Leser aus der Sicht der Ich-Erzählerin Charlie nahegebracht, Charlie ist zugleich eine der 5 Hauptprotagonistinnen des Buches. Charlie erzählt in der Gegenwartsform, wenn sie nicht gerade über Ereignisse aus der Vergangenheit berichtet. Dabei spricht sie den Leser stellenweise persönlich an, so sagt sie zum Beispiel "Sie denken jetzt wahrscheinlich..." oder "Lassen Sie sich nicht täuschen...". Aber solche Sätzen werden eher selten verwendet.

Charlie ist hauptberuflich Autorin und in drei Szenen bekommt der Leser Einblick in ihr neuestes Werk. Die jeweiligen Auszüge aus ihrem Roman sind dabei in Kursivschrift abgedruckt, so dass sie sich vom eigentlichen Thema des Buches unterscheiden lassen.

Der Leser wird schnell mit den Hauptprotagonistinnen bekannt gemacht, die alle ihr Los zu tragen haben und im Schwimmen Ablenkung von ihrem Leben suchen.

Meine Meinung zum Buch:
* * * * * * * * * * * * * *
Der Stil der Autorin ist sehr lebendig und gefühlvoll. Ich als Leser habe so schnell in die Handlung hineingefunden. Mit Witz spart die Autorin dafür aber eher. Wenn sie ihn doch aufkommen lassen möchte, wirkt es teilweise sehr gezwungen. Auch die Gefühlswelt der Protagonisten wird teilweise übertrieben dargestellt. Sie schwanken oft zwischen himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt. Gemäßigte Gefühle tauchen kaum auf, oft wird alles ins Extreme gezogen.

Die fünf Protagonistinnen sind alle sehr gut gezeichnet. Sie sind umfassend charakterisiert und der Leser kann sich ausgiebig mit ihren jeweiligen Schicksalen auseinandersetzen. Die Probleme, die sie in ihrem Leben zu meistern haben, sind alle bekannte Probleme, mit denen sich die Hauptpersonen in Büchern oft herumschlagen müssen. Nichtsdestotrotz sind die Charaktere sehr glaubhaft dargestellt.

Eher negativ aufgefallen ist mir, dass die Ich-Erzählerin sehr starke Kritik an sich selbst übt. Sicher gehört dies zum Konzept des Buches, aber stellenweise war es doch sehr übertrieben und anstrengend zu lesen. Zwar geht Charlie ironisch mit ihrer Situation um, doch geht es ihr auch nicht so schlecht, dass sie in Selbstmitleid zergehen muss und gleichzeitig alle Frauen um sich herum bewundern müsste, die nur etwas besser als sie selbst aussehen.

Stellenweise fand ich außerdem die Übersetzung sehr misslungen. Sätze wie "Er stolziert dann von dannen" oder Wörter wie "Schlüpfer" hätte man sicher noch einmal überarbeiten können.

Die Autorin spart nicht mit Tipps für ihre Leser, die ihnen das Leben leichter machen sollen. Denn schließlich handelt dieses Buch ja genau davon: Wie man aus seinem Leben das Beste machen kann. Aber an dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass Wiedergeburtskurse einer der harmloseren Vorschläge ist und die anderen Tipps teilweise nichts für schwache Gemüter sind.

Gut gefallen hat mir die Entwicklung der Protagonistinnen. Es ist schön zu verfolgen, wie sie sich nicht nur sportlich weiterentwickeln, wie sich eine gesunde Sucht nach dem Schwimmen herausbildet. Auch menschlich wachsen die fünf Frauen zusammen und es entwickeln sich wahre Freundschaften. Sicher wirkte auch hier einiges konstruiert, um die passende Friede-Freude-Eierkuchen-Stimmung heraufzubeschwören, gerade bei den Dialogen, doch darüber kann ich hinwegblicken.

Natürlich darf auch eine männliche Hauptperson nicht fehlen, die das Leben der Ich-Erzählerin etwas aus den Bahnen wirft. Aber glücklicherweise ist das Verhältnis zwischen Charlie und Doug nicht vorhersehbar und verläuft auch nicht problemlos. Dies ist ebenfalls ein Pluspunkt für das Buch, denn abgedroschene Liebesszenen hätten hier einfach nicht gepasst.

Das Buch liest sich insgesamt sehr leicht und angenehm. Es erwartet vom Leser keine anspruchsvollen Denkprozesse, sondern lässt sich schön schnell weglesen.

Mein Fazit:
* * * * * *
Das Buch ist gut geeignet für entspannte Lesestunden am Strand oder verregnete Sonntagnachmittage.