Rezension

Kranke Gedanken

Müllmänner
von Andreas Renoldner

Bewertet mit 3 Sternen

== Buchbeschreibung: ==

Auch wenn sich ein Mörder noch so gewitzt anstellt, kann ein unglücklicher Zufall dafür sorgen, dass er auf der Liste der Verdächtigen landet. Wenig später steht der Kripomann vor seiner Tür, bittet um Einlass und ein Gespräch. Es beginnt ein Zweikampf, in dem es um Vertuschung, Ablenkung, geschickte Tarnung und bald auch um emotionale Strategien geht, hat doch der Kripomann im Zuge der Befragungen eine biografische Schwachstelle gezeigt. Hier hakt der Müllmann, ein arbeitsloser Sammler der Dinge, ein.

Annabell musste sterben, dessen ist er sich sicher. Doch in diesem abgründigen Spiel macht er Fehler. So mancher Zweifel des Kripomannes kann zerstreut werden, doch als ein dritter Spieler eingreift, verstrickt sich der Täter immer tiefer in Widersprüche.

Erzählt aus der Perspektive des Mörders entwirft Andreas Renoldner das Psychogramm eines Mannes, der das Wort Schuld nicht zu kennen scheint.

== Leseeindrücke: ==

Mit dem Roman "Müllmänner" von Andreas Renoldner liegt uns ein Krimi vor, der gar nicht so einfach zu lesen und zu verstehen ist. Der Schreibstil ist recht gewöhnungsbedürftig, so dass ich einen großen Anlauf brauchte um in die Handlung zu gelangen. Worum geht es?

Dieser Kriminalroman wird aus der Sicht eines kranken Kopfes, des Mörders Leo, dargestellt. Das Psychogramm eines Mannes, der das Wort Schuld nicht zu kennen scheint. Er schreibt in der Ich-Form, er ist Sammler, sammelt alles, was er finden kann, vieles, das wir als Müll bezeichnen würden, nennt er seine Sammelobjekte und sogar den Flügel einer toten Taube sammelt er ein. Als er die schöne Annabell kennenlernt - "Ihr Küssen spürt sich an, als würde mich ein Goldfisch beknabbern" - muss sie auch gleich wieder sterben. Und wohin nun mit der Leiche? Für was gibt es Müllmänner, also ab in den Müll damit….

Tja, also die Handlung an sich finde ich von der Idee her schon ganz gut, obwohl sie gegen Ende eher etwas abstrus wird. Die Kapitel sind nach Wochentagen benannt, da die Gedankengänge des Protagonisten am Samstag beginnen mit "Samstagsgefühle" und am Freitag enden "Freitagsgefühle" plus dem zusätzlichen Kehraus, eine Art Epilog.
Die Charakter sind teilweise sogar eine Zeitlang namenlos und heißen beispielsweise der Einfachheit halber einfach "der Kripomann". Leider fand ich sowohl die Schreibweise absolut schwer verständlich, da viel mit Metaphern gearbeitet wird und alles irgendwie mir zu poetisch verpackt scheint.

Zudem ist die Schrift recht klein verfasst, so dass ich mich beim Lesen etwas anstrengen musste. Insgesamt umfasst dieser Roman 205 Seiten.

Im übrigen ist das pupillenlose Goldfischauge auf dem Cover ein haptisches Erlebnis und starrt mich unentwegt an. Cover und Buchtitel finde ich sehr gelungen. Insgesamt vergebe ich 2,5 Sterne, die ich gerne auf 3 Sterne aufrunden werde!

© esposa1969