Rezension

Kreta mit seinen Sonnen- und Schattenseiten

Kretische Ehre -

Kretische Ehre
von Nikos Milonás

Bewertet mit 4 Sternen

Bei einer ausgelassenen Tauffeier in Anoghia, dem größten Bergdorf Kretas, dauert es nicht lange bis die ersten „balothies“, die traditionellen Freudenschüsse, fallen. Und plötzlich gibt es einen Toten! Wie gut, dass Kommissar Michalis Charisteas ausgerechnet heute geplant hat dort mit seiner Freundin Hannah die Nacht zu verbringen. Damit ist er nicht nur direkt vor Ort, sondern wird sogar Zeuge des tragischen Unfalls. Oder handelt es sich gar um einen Mord? Michalis und sein Partner Pavlos Koronaios starten die Ermittlungen.

Als wäre das alles nicht schon genug, kündigt sich zudem Besuch aus Deutschland an: Hannahs Mutter und ihr Stiefvater werden das erste Mal auf Michalis Familie treffen und versetzen diese damit in helle Aufregung. Demnach geht es also auch um Familie, Traditionen und die Unterschiede zwischen der deutschen und kretischen Mentalität.

Ich finde es spannend Kreta in diesen Büchern von einer ganz anderen Seite kennenzulernen. Es gibt natürlich wieder einige Beschreibungen der Insel, der lokalen Speisen und Getränke, was mich immer sehr freut. Aber uns werden auch die dunkleren Aspekte offenbart, bei denen es um Ehre, Wiedergutmachung, Rache und Geheimnisse geht. Der Autor zeigt uns, dass die Kreter oft sehr eigen sind und ihre Angelegenheiten gerne selbst regeln, vor allem ohne die Einmischung der Polizei.

Dieser Fall ist für Michalis besonders nervenaufreibend, weil nicht nur er selbst ungewünschte Aufmerksamkeit auf sich zieht. Eine sehr gelungene Fortsetzung!