Rezension

Kürzere Texte, die Einblick in Bubers Denken geben

Nachlese - Martin Buber

Nachlese
von Martin Buber

Bewertet mit 4 Sternen

In "Nachlese" hat Martin Buber verschiedenartige Texte zusammengestellt: Gedichte, nicht fertig ausgearbeitete Texte, Antworten auf Umfragen, Gesprächsnotizen, Geleitworte zu Werken anderer Autoren, Reden... Teils geht es um Schriftsteller und zeitgeschichtliche Persönlichkeiten (Hermann Hesse, Richard Beer-Hofmann, Dag Hammarskjöld u.a.), dann um die Themenbereiche "Gemeinschaft", "Religiosität", "Psychologie/Psychotherapie", um politisch-ethische Fragen wie bürgerlichen Ungehorsam, die Todesstrafe, Pazifismus, schließlich um den Tod und die Ungewissheit dessen, was dieser bedeutet.

Zu den besonders wichtigen Texten gehören die Ansprache anlässlich der Verleihung des Friedenspreises des deutschen Buchhandels: "Das echte Gespräch und die Möglichkeiten des Friedens"; zudem "Das Unbewusste": Notizen von einem Seminar in der School of Psychiatry in Washington, in denen es um mit Psychotherapie zusammenhängende Fragen geht.

Buber war ein "ungesicherter" Denker, der keine bestimmte Weltanschauung vertrat und keiner Welterklärungstheorie anhing, Religiosität hat bei ihm mit Ethik, mit Lebenshaltung zu tun - nicht mit Glaubenssicherheit. Die Texte von "Nachlese" geben Zeugnis von seinem Denken in seiner ganzen Vielfalt.