Rezension

Kupfer für Augsburgs Brunnen *****

Die Tochter des Lechflößers -

Die Tochter des Lechflößers
von Peter Dempf

Bewertet mit 5 Sternen

Als Lechflößer Hans Biechler Kupfer und Zinn den Lechfluss entlag nach Augsburg triften soll, ist nicht nur seine Tochter Ann-Kathrin, kurz Annka, mit von der Partie, sondern auch ein fremder Geselle, der noch schnell vor der Abfahrt um Mitnahme bittet und auf eines der Flöße aufspringt. Die Metalle für das Dach der Fugger sollen jedoch nicht wie vereinbart ankommen. Nach etlichen Schwierigkeiten am Wasser wird Biechler in Augsburg in den Schuldturm gesteckt, weil er angeblich das wertvolle Kupfer für den Brunnenbau der Stadt verkauft hätte. Für Annka beginnen Tage voller Sorge um den Vater, den sie um (fast) jeden Preis wieder befreien will.

Beeindruckende Schilderungen und detailgetreue Einzelheiten über die anstrengende Tätigkeit der Flößer fesseln den Leser von Anbeginn dieses wunderbaren Romans. Lebendig und bestens vorstellbar werden Szenen aus dem Alltag der Männer dargestellt, Biechlers Tochter ist aber mindestens ebenso geschickt im Umgang mit reißendem Wasser und so manchem „Höllenritt“ wie die Alten. Später erzählt Autor Peter Dempf genauso ausführlich und sorgfältig recherchiert vom Gießverfahren für Bronze- und Messingfiguren. Eingebettet in einige historische Tatsachen rund um 1593 entwirft er eine fiktive Handlung, welche ebenso fesselnd wie flüssig zu lesen ist. Die Fahrt hält einige Aufregung für Annka bereit, wem sie nach der Verhaftung ihres Vaters noch vertrauen kann, ist ihr lange Zeit unklar. So darf man die mutige Frau begleiten und mit ihr zittern, welches Ende die Geschichte wohl nehmen wird.

Logische Abläufe und bestens beschriebene, nicht immer gleich durchschaubare Charaktere sorgen für spannende Lesestunden, gewissenhafte Recherche und die Details zur historischen Stadt Augsburg stellen diesen Roman auf ein optimales Fundament. Mich hat dieses Buch ausgezeichnet unterhalten, weshalb ich es gerne weiterempfehle.