Rezension

spannender, historischer Roman über den Bau des Augustusbrunnen in Augsburg

Die Tochter des Lechflößers -

Die Tochter des Lechflößers
von Peter Dempf

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt: Süddeutschland 1593: Im Auftrag des Fuggers für die Ausbesserung seines Daches transportieren die Flößer Hans Biechler und seine Tochter Annka zu dem Holz auch Kupfer und Zinn. Doch die Reise nach Augsburg verläuft schwierig und ein fremder Geselle, der sich dieser Fahrt angeschlossen hat, verschwindet plötzlich nach einem Floßunfall. Bereits nach der Ankunft in Augsburg wird Annkas Vater plötzlich falsch angeklagt und in den Schuldturm geworfen. Nun liegt es an Annka, die Unschuld ihrers Vaters zu beweisen und die nötigen Unterlagen wieder zu beschaffen, die aber bei der Floßfahrt verschwunden sind…

Der Autor hat den Konflikt zwischen protestantischen und katholischen Ratsmitgliedern und den Anspruch auf das schwer zu beschaffene Kupfer sehr bildreich und durchgehend spannungsgeladen beschrieben. Nicht nur die Floßfahrt an sich wahr interessant und abenteuerlich beschrieben, sondern auch die Arbeit der Stadtgießer, die anlässlich des 1600 Jubiläumsjahr der Stadt Augsburg, dem Gründer der Stadt, Kaiser Augustus, ein Denkmal errichten wollten.

Die Rolle, die der Geselle Anton spielt, was ihn umtrieb solch perfide Pläne zu schmieden, aber auch die mutige Vorgehensweise von Annka nehmen einen auf eine ereignisreiche, aufregende und gefährliche Reise, in der es fast vergeblich scheint, die Unschuld beweisen zu können und für Gerechtigkeit zu sorgen. Intrigen, Erpressung, Argwohn und Rachepläne sorgen dafür, dass man wie in einem Sog und voller Anspannung den Verlauf der Geschichte verschlingt, zumal man als Leser durch die abwechselnde Erzählweise zwischen Annka und Anton einen Schritt voraus ist, wodurch man schon ahnen kann, was als nächstes passiert. Richtige Dramatik und Erwartungshaltung wird noch aufgebaut, weil die Szene immer im spannendsten Moment wechselt.

Auch die Persönlichkeiten sind ihrer Rolle entsprechend gut getroffen worden, besonders der Sohn des Brunnengießers Vincenz gefiel mir mit seiner geduldigen, treuen und hilfsbereiten Art von allen am besten, während mich Annka mit ihrer etwas zickigen, übereifrigen Art manchmal an den Rand der Verzweiflung gebracht hat. Das hat auch die langsam aufkeimende Romanze etwas abgeflacht, weil die Gefühle einfach nicht aufkamen und ich mit ihr dadurch leider nicht so richtig warm geworden bin, obwohl ich ihre Motive verstehen konnte.

Dennoch ist es ein eindrucksvoller, gut recherchierter historischer Roman um den Augustusbrunnen in Augsburg und die Mischung aus fiktiv und real, dem Einbau bekannter Persönlichkeiten und geschichtlichem Hintergrund hat mir gut gefallen.