Rezension

Kurzgeschichten, die vom Wien um 1900 erzählen

Morphium, Mokka, Mördergeschichten - Gerhard Loibelsberger

Morphium, Mokka, Mördergeschichten
von Gerhard Loibelsberger

Bewertet mit 4 Sternen

   Joeph Maria Nechybas Werdegang als Kieberer (Polizist) wird hier in kleinen Epesoden von 1873 als neugierges Kind, bis 1917, wo der Wiener Oberinspektor in Maria Taferl mit dem Militär zu tun hat.
Einige Geschichten sind spandend und erzählen von Untaten, die Nechybas aufklärt, andere Geschichten erzählen hauptsächlich von der Situation in Wien z.B. während des 1. Weltkriegs.
So ist das ganze Buch eher ein Stimmungsbild der Stadt und der Zeit, in er es spielt. Gespickt mit unzähligen lokalen Begriffen, die aber als Fußnote und zusätzlich im Anhang erklärt werden.
Nechbas ist kein sympatischer Zeitgenosse, groß und schwer, scheint er ständigt zu essen und zu trinken. Gulasch und Bier schon zum Frühstück. Als Junggeselle verwöhnt ihn die Antschi-Tant', später seine Frau. Dazwischen besucht er sämliche Lokale am Wegrand, und das sind nicht wenige. Er weiß, was gut schmeckt, egal, ob Fleisch oder Süßspeise. Er ist nicht immer korrekt gegenüber seinen Verdächtigen und kann sie schon ganz schön schlagen. Je älter er wird, hat er aber doch ein wenig Mitleid und kann manche Taten verstehen.
Eine etwas anderes Buch, dessen Cover an die Zeit erinnert, aber nicht unbedingt den Inhalt abbildet.