Rezension

Kurzgeschichten, die zum Nachdenken anregen

Ist es nicht schön hier -

Ist es nicht schön hier
von Te-Ping Chen

Bewertet mit 5 Sternen

Te-Ping Chen – Ist es nicht schön hier

 

In 10 Kurzgeschichten, die jeweils einzeln abgeschlossen sind, lernt der Leser Chinesen kennen, die in China oder den USA leben. In der ersten Geschichte geht es zum Beispiel um einen Gamer, der gerade so die Uni schafft, seine Zwillingsschwester aber, eine absolute Überfliegerin, driftet immer mehr in regierungskritische Kreise ab und wird festgenommen. Ihr Bruder kann nur hilflos zusehen.

 

Te-Ping Chen schafft es, trotz der Kürze ihres Debütwerks, viele unterschiedliche Themen äußerst kritisch anzusprechen. Dazu gehören staatliche Überwachung und Zensur, die Finanzkrise in den 90ern, häusliche und staatliche Gewalt und die Entfremdung zwischen Generationen. Ein weiteres Thema sind interkulturelle Beziehungen. 

 

Die Autorin hat es geschafft, mich restlos von ihrem Werk zu begeistern. In jeder Geschichte präsent sind die strengen gesellschaftlichen Normen und eine besonders wichtige Rolle spielt die absolute Autorität des Staates – trotzdem sind viele der Storys mit einer guten Prise Humor gewürzt, sodass das Lesen niemals deprimiert. Ich wünsche mir sehr einen Roman der Autorin, denn viele der Protagonisten hätte ich gerne noch länger verfolgt.

Von mir eine ganz klare Empfehlung und 5/5 Sternen.