Rezension

Kurzweilige, rätselhafte Unterhaltung

Lillemors Rätsel - Marianne Fredriksson

Lillemors Rätsel
von Marianne Fredriksson

Bewertet mit 4 Sternen

Inlet
Lillemor, Journalistin und Mutter zweier Töchter, fährt für ein paar Tage aus Stockholm in das alte Ferienhaus ihrer Familie nach Östergötland. Doch beim ersten Frühlingsspaziergang im Wald, wo die Buschwindröschen blühen, schlägt ihre Hochstimmung jäh in Entsetzen um, als sie unter einen alten Fichte die Leiche einer jungen Frau findet. Schockiert erkennt sie, dass die Tote wie ein jüngeres Abbild ihrer selbst aussieht, wie eine jüngere Schwester. Doch Lillemors einzige Schwester ist seit vielen Jahren tot. Wer also ist die Unbekannte? Und wer hat sie ausgerechnet hier, in der Nähe ihres Ferienhauses, erschlagen?
Auch als Walter Enokson, der einfühlsame Ermittler von der Stockholmer Polizei, die Spur des Opfers bis in ihr griechisches Heimatdorf zurückverfolgen kann, ist das Rätsel für Lillemor noch längst nicht gelöst. Lillemor ist überzeugt, dass die fremde Frau ihr etwas sagen wollte. Und was weiß Sofia, Lillemors griechische Freundin, die wieder in ihrem Bergdorf lebt, von alledem? Die Suche nach der rätselhaften Verbindung zu der ermordeten Frau wird für Lillemor mehr und mehr zu einer Suche nach ihrer eigenen Geschichte. Und am Ende steht sie vor der Frage: Ist sie verrückt oder besessen? Können die Seelen der Toten die -Seelen der Lebenden in Besitz nehmen?
Lillemors Rätsel ist ein spannendes Märchen unserer Zeit über die Last verdrängter Erinnerungen und alter Schuldgefühle, in dem die Jgad nach dem Mörder nur einer von vielen dramtischen Höhepunkten ist.

Meine Meinung
Ich schrieb ja im Thread: Ich lese gerade..., dass die Autorin es geschafft hat, gleich zu Beginn 4 Personen einzubinden und für den Leser den Überblick zu wahren. Ich muss das nun etwas revidieren. Die Autorin hat von Anfang bis Ende immer wieder neue Personen eingeflochten mit z. T. schwierigen, ausländischen Namen, die sich auch noch ähnlich waren. Es war nicht immer leicht, dem zu folgen. Manche Personen davon waren sog. Nebendarsteller, die zwar kurz die Handlung tangierten, aber nicht hätten mit Namen versehen werden müssen. Für mich von Anfang bis Ende verwirrend.

Die Handlung ansich wurde sehr gekonnt vorangebracht. Man denkt an etwas ganz anderes und ist erstaunt, als zur Mitte hin das Rätsel gelöst scheint und denkt an die vielen noch zu verbleibenden Seiten. Aber schon kurze Zeit später ist alles verworfen und man erkennt, dass es gar nicht die Lösung war, auch wenn sie es war. Klingt unglaublich ich weiß, aber die Autorin hat mehrere Aha-Effekte und Höhepunkte eingebaut, die sie gekonnt miteinander verbunden hat. Letztlich ist der Mord und die Aufklärung Nebensache und es geht um etwas ganz anderes, nämlich um familiäre Vergangenheit und das Verdrängen von schlimmen Tatsachen und Geschehnissen und das Erkennen, dass es einen irgendwann im Leben einholt. Zwischenmenschliche Beziehung kommen auch nicht zu kurz. 

Die Autorin setzt auf kriminalistische Spannung, psychologische Höhepunkte, biblische Inhalte und den Glauben an Gott und das Übersinnliche. Dieses kleine Büchlein ist also randvoll mit diversen Handlungssträngen und dem Leben von vielen Menschen, die alle irgendwo miteinander verbunden sind und sich doch so fern sind.

Ich kann nur unterschreiben, dass es ein spannendes Märchen unserer Zeit ist! Ein gutes Buch, leicht zu lesen und doch anspruchsvoll. Ohne Längen und stets das Ziel vor Augen. Manchmal wirr und chaotisch, aber man lernt die Protagonisten kennen und kann sich ein Bild von ihnen und ihrem Charakter machen, weil sie gut beschrieben werden, mit all ihren Eigenschaften.