Rezension

Kurzweilige und liebenswerte Novellenkomödie

Der Earl von Gaudibert - M. W. Ludwig

Der Earl von Gaudibert
von M. W. Ludwig

Bewertet mit 4 Sternen

Das Buch ist in kurze Kapitel unterteilt, die zum Finale hin kürzer werden. Der Stil ist sehr locker und leicht ironisch, beinahe schon satirisch anmutend. Dabei entspricht die gesprochene Sprache eher nicht dem Zeitgeist, was aber wohl zum Humoristischen beitragen soll. Es gibt zahlreiche Verweise auf vieles: auf historische Persönlichkeiten, auf Fernsehserien, Literatur und Filme.

Meine Meinung: Diese Novelle war erfrischend und amüsant. Anfangs war ich verwirrt und wusste nicht so recht, wie ich das Buch einschätzen sollte, aber nach einer Weile fand ich Gefallen, sowohl am Inhalt als auch am Stil. Ich hatte dann durchweg das Gefühl, dass sich das Buch selbst nicht so ganz ernst nimmt. Die vielen Referenzen fand ich toll, ebenso wie die augenzwinkernden Fußnoten. Die (gewollte) Melodramatik und das leicht Überzeichnete mancher Figuren war unterhaltsam.
Dass die Sprechart nicht ganz der damaligen Zeit entsprach war hin und wieder ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber ich habe in letzter Zeit wohl einfach zu viele historische Romane gelesen und eigentlich passt das auch sehr gut zu diesem Buch. Deshalb gibt es dafür nicht viel Abzug.

Mehr Abzug gibt es für eine irgendwie selbst für die Verhältnisse dieses Buches m.M.n. unnötige romantische Verbindung zwischen zwei Figuren, die mir viel zu schnell da war und auf die gut hätte verzichtet werden können. Aber wer weiß, vielleicht war das auch eigentlich als Meta-Kommentar und subtile Kritik an anderen Geschichten gemeint - falls ja, dann war das aber nicht deutlich genug.

Aber ich war insgesamt unterhalten und fand den Schreibstill, insbesondere den cleveren - und aber auch teilweise sehr einfachen - Humor toll.

Ich habe 4 Sterne vergeben.