Rezension

Lässt einen super die Welt aus der Sicht eine Schwerhörigen sehen

Taube Nuss - Alexander Görsdorf

Taube Nuss
von Alexander Görsdorf

Bewertet mit 5 Sternen

Alexander Görsdorf ist schwerhörig, und Schwerhörigkeit sieht man nicht. Deshalb muss er im Alltag nicht nur regelmäßig "Wie bitte?" fragen, sondern ist auch froh, wenn es ihm gelingt, unfallfrei einen Kaffee zu bestellen. Immerhin: Frauen stehen auf ihn, denn er schaut ihnen auf die Lippen wie kein anderer. Witzig, selbstironisch und ohne falsche Scham erzählt Alexander Görsdorf aus seinem Leben als Schwerhöriger, das ihn immer wieder in schräge Situationen führt, aber auch in fremde Länder und schließlich unters Messer der Hightech-Medizin.

Was für uns so alltäglich und einfach ist, ist für Menschen mit Hörbehinderung oft alles andere als einfach. Dieses Buch zeigt das sehr gut, da es aus der Sicht eines Menschen geschrieben ist, dessen Hören sich von Jahr zu Jahr verschlechtert hat und er selbst kann dadurch auch nochmal andere Vergleiche ziehen, da er ja vergleichen kann zwischen früher und jetzt.

So berichtet Alexander Görsdorf, von vielen Alltagssituationen über die wir sonst nie nachdenken würden, die hier aber in einem ganz anderen Licht beleuchtet werden und auch uns zeigen, das wir teilweise doch an vielen Stellen an uns arbeiten können um es unseren Mitmenschen einfacher zu machen.

Auch seine Schilderung vom Übergang von Hörgerät zu CI ist sehr interessant geschrieben und auch die kleinen stetigen Verbesserungen, die sich dadurch nach und nach einstellen, zeigen dadurch noch einmal sehr gut wie eingeschränkt er in der Zeit davor war und auch wie weit unsere Technik mittlerweile fortgeschritten ist um so etwas überhaupt möglich zu machen.

Ich finde das Buch sehr empfehlenswert, vor allem wenn man öfter in irgendeiner weise mit Schwerhörigen zu tun hat, um zu erfahren, wie man ihnen das Verstehen zumindest ein bisschen leichter zu machen, aber auch einfach für die, die es interessiert.