Rezension

Lässt etwas vermissen

Im Schatten des Schleiers - Maryam Heidari Ahwazi

Im Schatten des Schleiers
von Maryam Heidari Ahwazi

Bewertet mit 3 Sternen

Im Mullah-Regime leben zu müssen, stellt die Menschen im Iran vor große Einschränkungen, die Frauen im Speziellen gelten etwa als "unsichtbar". Von Gleichberechtigung ist man in diesem Land Jahrhunderte entfernt. Was hierzulande selbstverständlich ist, zb Augenbrauen zupfen oder Make-Up für die Frau, wird streng sanktioniert.
Maryam begeht mit der Eröffnung ihres eigenen Kosmetikstudios ihre eigene Revolte gegen das Regime und verwirklicht sich damit selbst. Nachdem auch ihr Bruder bereits in Haft genommen worden war, rückt Maryam wegen ihres Konvertierens zum christlichen Glauben in den Fokus des Regimes und nachdem ihre Teilhaberin sie verpfeift, wird sie sogar inhaftiert.

Kopfschüttelnd sitze ich während des Lesens über dem Buch, fassungslos zunächst darüber, was im Iran mit den Einwohnern geschieht, teilweise machen Aussagen traurig. Und am Ende kann ich nicht verstehen, warum man auf ein nüchternes, kurzes und stichwortmäßiges Auflisten eines wirklich wichtigen Lebens- Kapitels wechselt. Anhand der ausführlichen Schilderungen von Maryams früheren Erlebnissen ist der Wechsel der Erzählweise nicht nachvollziehbar.

Das Buch lässt mich zwiegespalten zurück - es schildert einerseits das Leben einer starken Frau, die es geschafft hat, dem abstrusen iranischen Regime die Stirn zu bieten - weil sie sich nicht hat unter kriegen lassen. Dabei werden auf der einen Seite Aspekte sehr deutlich und eindringlich behandelt, während im weiteren Verlauf wichtige Punkte - ihres Lebens, und auch ihrer Entwicklung - quasi stichwortartig und einsilbig abgehandelt werden. Dadurch wirkt das Buch nicht rund.

Es ist ein Erfahrungsbuch, gewiss. Und da kann man keine Thriller-artigen Szenen erwarten - schon klar. Dennoch fällt ein derartiger Unterschied in der Erzählintensität extrem auf und macht das Ganze unrund.
Es werden essentielle Dinge derart kurz und nur wie eine aufgezählte Randnotiz abgehandelt, was nicht zu an anderen Stellen getätigten Schilderungen passt.

So zwiespältig die Erzählweise geraten ist, so ist auch meine Meinung. Ich hätte mir mehr von dem Buch versprochen.