Rezension

Langsam ist die Luft raus

Echo der Hoffnung - Diana Gabaldon

Echo der Hoffnung
von Diana Gabaldon

1777 – die Zeichen für einen Sieg der Kolonien im Unabhängigkeitskrieg gegen die Briten stehen schlecht. Nur Claire Randall, die Zeitreisende aus dem 20. Jahrhundert, und ihr geliebter Mann Jamie Fraser wissen, wie er ausgehen wird. Jamies Herz schlägt für die Aufständischen – doch sein unehelicher Sohn William kämpft in der britischen Armee … Jamie weigert sich, zur Waffe zu greifen, doch er will mit dem gedruckten Wort in die revolutionären Kämpfe eingreifen. Dafür braucht er seine Druckerpresse, und die steht immer noch in Edinburgh. Während es in den Straßen der Kolonien schon nach Pulverdampf riecht, macht sich Jamie bereit für eine Rückkehr in die schottischen Highlands, mit Claire an seiner Seite. Dort scheint seine Tochter Brianna, die im Jahr 1979 lebt, in Sicherheit. Doch mysteriöse Zwischenfälle lassen sie begreifen, dass in den Highlands gefährliche Geheimnisse aus der Vergangenheit ihrer Eltern ins Licht der Gegenwart drängen …

Manche Bücher erwartet man mit einer gewissen Ungeduld und wenn es dann nicht so ist, wie man es sich vorgestellt hat, bleibt doch ein ziemlich schaler Geschmack zurück. Die „Highland-Saga“ gehört leider zu den Reihen, die mit jedem Band etwas nachlassen. Hat man die ersten Bände noch verschlungen, fängt man nun an beim Lesen zu straucheln. Dies ist der erste Roman, in dem William, Jamies Sohn, einen eigenen Handlungsstrang bekommt. Sich hier einzulesen, ist erstmal etwas ermüdend und irgendwie wird man auch mit Williams Figur nicht ganz warm. Das mag auch daran liegen, dass man die ganze Zeit im Gedächtnis nach Fakten kramt, die irgendwann mal in den vorherigen Büchern, bzw. in den Lord John Romanen erwähnt wurden. Auch mit den Fakten um Jamie und Claire hat man seine Probleme. Hat man die anderen Romane nicht kurz vorher noch gelesen, fällt es einem schwer manchen Sachen zu folgen. Zwar sind noch so leise Erinnerungen da, aber den ganzen Sachverhalt bekommt man nicht mehr auf die Reihe.
Die Handlung des Buches zieht sich wie Kaugummi. Zwar ist sie teilweise spannend und lässt sich gut weglesen, an anderen Stellen hat man wiederum das Gefühl, dauernd auf der Stelle zu treten und nicht weiter zu kommen. Auf den letzten 150 Seiten passiert dann eine unglaubliche Wandlung. Schlag auf Schlag geht es rund und das Ende ist ein absoluter Cliffhanger. Ob der aber reicht um den Leser an das neue Buch zu fesseln, ist fragwürdig.
Insgesamt wird man etwas enttäuscht. Jamie und Claire entwickeln sich nicht wirklich weiter und irgendwie kommt einem alles etwas aufgewärmt vor. Ein Lichtblick ist dagegen Ian. Ihn weiter kennenzulernen macht Spaß und er macht als einziger wirklich eine Entwicklung durch. Der Handlungsstrang, der in der Zukunft bei Brianna und Roger spielt ist leider auch nur mittelmäßig spannend. Auch hier gibt es viel zu viel Geplänkel. Von den wundersamen Zufällen, die in diesem Roman vorkommen, sollte man besser Abstand nehmen. Natürlich lebt ein Buch von den Begebenheiten, aber das sich immer zwei Menschen immer so zufällig über den Weg laufen, ist etwas zu viel des Guten. 
 
Fazit

Ganz klar sind die ersten vier Bände die besten der „Highland-Saga“. Liebhaber der Reihe werden auch die weiteren Bände mögen, aber auch merken, dass die Luft langsam raus ist, oder besser gesagt, dass die Geschichten langsam erzählt sind. 
Ein kleines Highlight ist aber der Schutzumschlag der gebundenen Ausgabe, denn hier findet man einen schönen Stammbaum, in den man bei Verwandtschaftsfragen immer wieder hineinschauen kann.

Kommentare

Katl kommentierte am 18. Dezember 2013 um 13:19

"Der Handlungsstrang, der in der Zukunft bei Brianna und Roger spielt ist leider auch nur mittelmäßig spannend." – mir ging es fast andersherum, denn in der Zeitlinie Jamie und Claire wird in allen Einzelheiten der amerikanische Unabhängigkeitskrieg nacherzählt, was für europäische Leser nicht ganz so interessant ist.