Rezension

Wir sind noch nicht am Ende angelangt

Echo der Hoffnung - Diana Gabaldon

Echo der Hoffnung
von Diana Gabaldon

Bewertet mit 4 Sternen

==Vorgeschichte==

 

 

Es geht hier um Claire und Jamie Fraser, die sich auf ungewöhnliche Weise kennenlernen. Claire kommt eigentlich aus der Zukunft und reist aus versehen durch einen Steinkreis in die Vergangenheit.

Die beiden werden zunächst zwangsverheiratet und verlieben sich nach und nach ineinander. Immer wieder gerät einer von ihnen in Gefangenschaft, immer wieder kommt es zu Schlachten. Doch nichts kann sie voneinander fern halten.

Als Jamie die Lage für aussichtslos hält, schickt er Claire zurück in ihre Zeit, schwanger. Das Kind kommt dort zur Welt, wird Brianna genannt und als Claires erster Ehemann Frank stirbt, erzählt sie ihrer Tochter alles und reist zurück um Jamie zu finden.

Brianna hat keine Ruhe und reist ihr nach, ebenso Roger Wakefield, der den beiden Frauen bei Recherchen geholfen hat und sich unsterblich in Brianna verliebt hat.

Letztlich leben sie in Amerika des achtzehnten Jahrhunderts zusammen, doch Ruhe ist ihnen nicht gegönnt, es riecht nach Krieg und auch ohne diesen tun sich ständig neue Sorgen auf.

 

 

 

==Inhalt==

 

 

 

Nachdem Brianna und Roger ihr zweites Kind bekommen haben, wird klar, dass die beiden mitsamt ihren Kindern zurück in ihre eigene Zeit müssen. Ihre kleine Tochter Mandy leidet unter einem Herzfehler, der ihr Ende bedeuten wird, sollte sie nicht operiert werden. So groß das Können Claires auch ist, sie sieht sich nicht in der Lage die Kleine zu behandeln.

Sie machen sich also auf zur Heimreise, ihr Weg führt sie durch die magischen Steinkreise.

 

In der Gegenwart kommen sie gut zurecht, Mandy kann gerettet werden und mit dem Gold, dass sie aus der Vergangenheit mit gebracht haben, kommen sie über die Runden.

Doch sie vermissen Claire und Jamie und so kaufen sie sich den ehemaligen Familien Sitz Jamies, um das Gefühl zu haben ihnen nahe zu sein. Beide finden nach hartem Kampf einen Arbeitsplatz, der sie erfüllt, doch Ruhe und Frieden soll ihnen auch in dieser Zeit nicht gegönnt sein.

 

 

William ist Jamies heimliches Kind. Nur wenige wissen davon, sogar er selber tappt im Dunkeln. Er sieht John Grey als seinen Vater, auch wenn er weiß, dass dieser ihn nur adoptiert hat. William strebt eine militärische Laufbahn an, genau wie Lord John und Erfolg scheint ihm gewiss, denn er ist mit voller Leidenschaft bei der Sache.

Doch William hat sich in eine sehr ungünstige Person verliebt, Rachel Hunter, Quäkerin und Schwester eines Arztes, der bei der gegnerischen Armee dient. Immer wieder begegnet er den beiden, ebenso wie Ian und seiner Tante Claire. Noch ahnt er nicht, in welcher Verbindung sie zueinander stehen.

 

 

Ian Murray wird vom Unglück verfolgt. Einst ging er zu den Indianern, weil ihn die Liebe dort band. Doch sein Herz wurde ihm gebrochen und schon wieder verliebt er sich in die Falsche. Rachel Hunter hat sein Herz erobert, doch sie ist eine Quäkerin, er ein wilder Mann des Kampfes.

Dazu gab es noch diese Sache am alten Fraser Haus, wo er aus Notwehr Arch Bugs Frau erschoss.

Arch schwor ihm Rache, sobald Ian etwas besitzen würde, das dieser genauso liebte, wie Arch seine Frau. Wie kann Ian also sein Herz verschenken ohne zu fürchten, dass Arch die Frau finden und vor seinen Augen ermorden könnte, um seine Rache zu finden?

 

Jamie und Claire stehen vor den Trümmern ihres abgebrannten Hauses. Der Krieg wütet vor der Tür. Und auch wenn Jamie versprochen hat nicht zu kämpfen, so will er doch seinen Beitrag leisten, durch das gedruckte Wort. Seine Druckerpresse befindet sich in Schottland, doch momentan ist es nicht so einfach hinüber zu fahren. Der Krieg verhindert Überfahrten.

Kurzfristig schließen sie sich nach einer misslungenen Schifffahrt, die mit einem gekaperten Schiff, der Gefangennahme von britischen Soldaten und dem seekranken Jamie als Kapitän endete, der Kontinentalarmee an. Der Vertrag ist nur befristet und Jamie zählt die Tage, denn er fürchtet seinem Sohn auf dem Schlachtfelde zu begegnen.

Desweiteren wartet sein kranker Schwager in Schottland auf ihn und er hat seiner Schwester versprochen ihren verlorengegangenen Sohn Ian nach Hause zu bringen....

 

 

 

 

==Meine Meinung==

 

 

 

Ich habe versucht in meiner Inhaltsangaben einen möglichst guten Überblick über die Geschehnisse wiederzugeben. Dies fällt natürlich nicht leicht im Angesicht von 1000 sehr engbedruckten Seiten, in denen soviel Handlung verwoben ist.

 

Was mir persönlich selten passiert, ist dass ich am Ende eines Buches dieses herbeisehne und mich immer wieder zwingen muss das Buch zur Hand zu nehmen um endlich zu einem Schluss zu gelangen. Bei diesem Buch war es tatsächlich so. Ich wollte es endlich abschließen.

 

Der Grund dafür war nicht, dass mich die Geschichte gelangweilt , oder mich die Protagonisten genervt hätten. Nein das Problem war hier einfach, dass man völlig überfordert wird. Es wird einfach zu viel Handlung und Information in das Buch gepackt, so dass man irgendwann ein wenig den Überblick verliert. Dieses Phänomen gab es zwar schon in vorangegangenen Bänden, doch ich finde hier wurde das Ganze noch einmal gesteigert.

 

Dazu kommt noch die wechselnden Erzählperspektive, mal haben wir einen Ich-Erzähler, dann einen personalen Erzähler, der jedoch wechselt. Der Ich Erzähler ist meist Claire, jedoch bin ich der Meinung, dass wir auch Jamie einmal als solchen hatten. Die Perspektive des personalen Erzählers wird von Kapitel zu Kapitel oder auch Unterkapitel gewechselt. Die bedeutet für den Leser, dass er immer erst ein paar Sätze lesen muss, bevor er weiß, mit wem wir es gerade zu tun hat.

 

Die Geschichte an sich ist gut durchdacht, besonders gefallen haben mir dabei die vielen merkwürdigen Begegnungen. Die Wege unserer Hauptfiguren kreuzen sich immer wieder aufs Neue und so unbedeutend diese Aufeinandertreffen anfangs erscheinen, so bedeutungsschwer können sie im Nachhinein sein.

Besonders aufreibend ist dabei auch das Geheimnis um Jamies Vaterschaft. Die beiden Männer sehen sich so ähnlich, dass ein verwandtschaftliches Verhältnis sofort auffällt. Sie treffen immer wieder aufeinander doch Jamie weiß es sich zu verstecken und so das Geheimnis zu wahren.

 

Sehr gelungen sind auch die medizinischen Beschreibungen Claires, so führt sie Operationen durch, denen wir gebannt folgen können, immer in dem Wissen, dass so ein Unterfangen in der damaligen Zeit mit einem enormen Risiko verbunden ist.

 

Im Vergleich zu den andern Büchern kann man auch eine sehr gute Entwicklung der Charaktere verfolgen. Ich weiß noch, dass ich an einem Band bemängelt hatte, dass die Honeymoon – Phase von den beiden Liebenden nie zu Ende zu sein scheint. Dies ist nun definitiv eingetreten. Zwar ist ihre Liebe nicht verblasst, doch sie haben sich beide weiterentwickelt und so auch ihre Beziehung. Sie ist nun stärker, kräftiger aber durchaus reifer geworden. Dies erachte ich als sehr positiv. Denn alles andere wäre unrealistisch und würde den Reiz des Lesens schwächen.

 

Bisher war es in den Büchern so, dass zwar auch andere Rollen ihre Chance hatten uns ihre Geschichten zu erzählen, doch im Mittelpunkt standen immer Claire und Jamie. Dies ändert sich nun, es scheint, als würden sie der jüngeren Generation langsam Platz machen. Dies führt eben auch zu den sehr häufigen Änderungen der Schauplätze.

Ich finde es zwar einerseits gut, dass dies geschieht, doch andererseits macht es das ganze schwer überschaubar. Wahrscheinlich wäre es besser gewesen das ganze in zwei verschiedenen Büchern zu verpacken. Ich persönlich hätte mich damit weniger überfordert gefühlt.

 

Durch die Ausdehnung der Generationen entsteht wiederum etwas, was ich sehr schätze, ein Kontrast. Wir sehen zum Beispiel Jamies Nichte Marsali mit ihren Kindern in der Vergangenheit und dann Brianna mit ihren beiden in der Gegenwart. Dies macht einem die Unterschiede sehr deutlich.

 

Eine große Stärke der Autorin ist es des weiteren brisante Themen in ihrer Geschichte unterzubringen. So gibt es eine Szene, in der Briannas Sohn bestraft wird, weil er in der Schule gälisch spricht. Worauf hier hingewiesen wird, wie wichtig es ist alte Traditionen und Sprachen oder Dialekte zu bewahren.

Oder natürlich die Liebe zwischen Ian und Rachel, die tief sitzt aber keine Chance hat aufgrund ihrer verschiedenen Glaubensrichtungen, und natürlich Briannas und Claires Kampf sich in einer Männerwelt durchzusetzen

 

Beeindruckend finde ich es auch immer wieder, wie Gabaldon es schafft in alltäglichen Situationen ein gewisses Gefühl der Heimeligkeit aufkommen zu lassen. Sie beschreibt zum Beispiel eine Szene, wie der Haushalt geführt wird und man sehnt sich plötzlich nach nichts anderem als sich vor einem offenen Holzofen zu setzen, auf einen kuscheligen Sessel mit einem Buch in der einen und einer Tasse Tee in der anderen Hand. So etwas passiert mir selten und ich denke diese Wärme, die sie vermittelt hat zum einen mit den detaillierten Beschreibungen und zum anderen mit der Nähe zu tun, die wir zu den Protagonisten entwickeln. Wobei ich dazu sagen muss, dass es auch hier einen Kontrast gibt. William ist ein wenig außen vor. Wir begleiten ihn auf seinem Wege, er ist uns auch irgendwie sympathisch, doch er scheint noch weit weg und wir können auch nicht jede seiner Handlungen nachvollziehen.

 

 

 

 

==Fazit==

 

 

 

Dies ist ein wunderschönes Buch, das uns in seinen Bann zieht. Leider ist die Geschichte jedoch ein wenig überladen, so dass meine persönliche Leselust am Ende geschmälert wurde und ich mich durch die letzten Seite hetzen musste, obwohl es dort noch einmal einen großen Spannungsaufbau gab, einfach weil ich mit der Fülle der Ereignisse, Personen und Schauplätze überfordert war.

Besser wäre es gewesen das Buch in zwei Bände zu teilen.

Kommentare

bquadrat kommentierte am 18. Januar 2014 um 16:38

Man du hast die Geschichte wirklich gut beschrieben. Ich bin leider nach dem 3 Band nicht mehr so gefesselt gewesen und empfand es so, dass sich alles immer wiederholt. Allerdings finde ich ddie geschichte um Clare und Jamie toll und habe die ersten zei Bücher regelrecht verschlungen. In meinem Regal stehen auch alle Romane bis hier auf den Letzten, vielleicht, nehme ich sie mir ja doch noch einmal vor. Auf jeden fall fand ich deine Rezi super

Gruß B

Screnny kommentierte am 18. Januar 2014 um 18:27

Ich hatte auch ca ein ganzes Jahr Pause zwischen dem letzten Band und dem hier, im Sommer dieses Jahres geht die Geschichte übrigens weiter.