Rezension

Langweilig und verwirrend

Wasserfest
von Frank Kreisler

Bewertet mit 2 Sternen

Während des Leipziger Wasserfestes taucht eine grotesk drapierte Leiche im Fluss auf. Wer ist der Tote und warum wurde er so ausstaffiert? Kommissar Trotzenburg ist zunächst ratlos, doch als die zweite Leiche auftaucht, scheint immer mehr auf einen Zusammenhang mit seiner eigenen Vergangenheit hin zu deuten …

Der ausgefallene Prolog, der die Entstehung der Landschaft beschreibt bis zum Zeitpunkt der Romanereignisse, und die ebenso ausgefallene Inszenierung der Leiche, haben mich dazu verführt, den Roman lesen zu wollen, alles deutete auf einen spannenden Kriminalroman mit einem faszierenden Tathintergrund hin.

Leider bleiben die Charaktere sehr oberflächlich, man kann sie nicht greifen, auch Trotzenburg, dessen Rolle im Roman immer größer wird, bleibt mir fremd. Zwar werden seine Gedanken und Emotionen durchaus dargestellt, erscheinen mir aber eher verworren als aufklärend.

Die Geschichte selbst wird im Präsens erzählt und hat dadurch zunächst eine besondere Eindringlichkeit. Jedoch gibt es bereits von Anfang an sehr viele Abschweifungen, die die Handlung nicht voran bringen und immer störender wirken und bei denen ich mich oft gefragt habe, was das nun solle, vor allem wenn man die Kürze des Romans bedenkt, ich fühlte mich leider zunehmend gelangweilt. Da gibt es einen spannenden Fall, die Ermittlungen werden aber in einer Weise beschrieben, dass es mich gar nicht mehr interessiert, wie es weiter geht …

Dabei kann Frank Kreisler durchaus gut mit der Sprache umgehen. So gibt es einige herrliche Vergleiche, wenn Trotzenburg zum Beispiel einen Mitarbeiter aufscheucht, als wäre der ein Herbstblatt und Trotzenburg selbst ein Wirbelwind. Doch diese passen nicht zum übrigen Erzählstil, der eher langweilt, weil er u. a. , wie schon erwähnt, viel abschweift, das Lesen dadurch mühsam ist und der es einem schwer macht, bei der Geschichte zu bleiben. Auch gibt es viele Szenen, die total irreal wirken und bei denen man sich fragt, sind das nun Halluzinationen, spielt Mystisches mit in die Geschichte hinein oder wird hier in Metaphern erzählt? Ich habe einen spannenden Kriminalroman erwartet, den habe ich aber nicht bekommen …

Leider hat mir die Geschichte bis zum Ende nicht besonders gefallen, mir war alles zu ausschweifend, zu verwirrend, zu langweilig, ich konnte mich weder in die Charaktere noch in den Fall einfühlen und auch das Ende macht mich nicht wirklich glücklich, ich finde es lässt zu viele Fragen offen und ist nicht wirklich nachvollziehbar. Von mir gibt es daher leider keine Leseempfehlung.