Rezension

Lansdale, wie wir ihn kennen und lieben!

Blutiges Echo - Joe R. Lansdale

Blutiges Echo
von Joe R. Lansdale

Harold „Harry“ Wilkes wird seit einer Krankheit in Kindertagen von gruseligen Visionen geplagt, die ihn immer dann heimsuchen, wenn er sich an einem Ort befindet, der mit  einem tragischen Ereignis  verknüpft ist. Die Szenarien, die sich dann vor seinem inneren Auge abspielen, werden immer wieder durch bestimmte Geräusche ausgelöst. Den Qualen, die er dabei erlebt, versucht er mit der Hilfe von Alkohol zu entkommen, was natürlich ein Trugschluss ist. Rettung naht in Form von Tad Peters, einem ehemaligen Martial Arts Kämpfer, der seine Familie bei einem tragischen Unfall verloren hat und nun ebenfalls glaubt, seine Probleme in Hochprozentigem ertränken zu können.

Harry rettet ihn vor einer Tracht Prügel, sie kommen ins Gespräch, freunden sich an, verbringen viel Zeit miteinander und lösen sich allmählich aus der Alkoholsucht. Dabei wird Tad zu Harrys Mentor und gibt ihm ein spirituelles Instrumentarium an die Hand, mit dem er die Veranlagung, die ihn seit Jahren quält, beherrschen kann.

Eines Tages taucht Harrys Sandkastenliebe Kayla auf und bittet um seine Hilfe bei der Aufklärung eines Todesfalles, der sie persönlich hart getroffen hat, denn der Tote ist ihr Vater. Obwohl sie als Polizistin arbeitet, kommt sie im Zuge ihrer Ermittlungen nicht voran und vertraut darauf, dass Harrys Fähigkeit, in die Vergangenheit blicken zu können, ihr weiterhilft. Aber es stellt sich heraus, dass auch Harry von Kaylas Bitte profitiert…

„Blutiges Echo“ ist kein typischer Roman, wie wir ihn von Joe R. Lansdale kennen, dafür sind einfach zu viele Mystery-Elemente in die Handlung eingearbeitet. Des Weiteren fehlen in der Geschichte fast komplett die geografischen Bezüge, denn üblicherweise spielt in den Romanen auch Ost-Texas und die Eigenheiten der dortigen Bevölkerung eine nicht unbedeutende Rolle.

Nichtsdestotrotz findet man dennoch in „Blutiges Echo“ genau das, wofür der Autor steht: Kurze Kapitel, prägnante Sätze, die sich auf das Wesentliche beschränken, den subtilen Humor, detailliert beschriebene Charaktere und eine temporeiche Handlung, die durch zahlreiche Cliffhanger zum Weiterlesen animiert – kurzum: doch ein echter Lansdale!