Rezension

Laut, provokativ und anders als erwartet

Hellwach - Hilary T. Smith

Hellwach
von Hilary T. Smith

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:

Der Feel-good-Roman von Hilary T. Smith ist wie ein guter Song:

LAUT, PROVOKATIV und BERÜHREND.

 

Fühlst du manchmal diese Lust, Sterne umarmen zu wollen?

 

Das Leben meiner Eltern ist so strahlend, als wäre es gar nicht echt. Es hat eine klinisch saubere Frische wie Schnittblumen, eingeschweißt in Zellophan. Mir wird schwindelig davon. Seit dem Tod meiner Schwester weiß ich, Leben ist Chaos. Es fühlt sich an, als würde mein Leben gerade in mehrere völlig verschiedene Realitäten aufsplittern, die eigentlich gar nicht nebeneinander bestehen können. Es gibt die eine Version, wo der Klavierwettbewerb das Wichtigste auf der ganzen Welt ist und ich ehrlich und gehorsam bin. Und dann gibt’s die Version, in der die Erwartungen meiner Familie irgendwie völlig bizarr und unwichtig sind. Ich schlinge die Arme um die Knie, weine und lache und suche nach meinem iPod, damit ich die passende Musik dabeihabe. Ich bin hellwach, von innen beleuchtet, und begreife, dass das Universum mir heute Nacht einen Einblick schenken will – einen Einblick in etwas Großes. Und ich habe Angst, dass sich diese Tür zu etwas Wunderschönem vielleicht schließt und nie wieder öffnet, wenn ich die Chance jetzt nicht nutze.

Ich könnte in einer Schokoladenfabrik in den Rocky Mountains sein und kandierte Äpfel mit Mashmallows und Erdnussbutter essen. Oder in einem Sushirestaurant mit ein paar alten Männern Guitar Hero spielen. Vielleicht am Hafen ein paar Infos zu Schiffsreisen zu den Fiji-Inseln einholen. Oder einfach am Strand sitzen und mit einer Meeresschildkröte angeln. Aber ich bin hier. Jetzt. Und dies ist mein Leben. Und ich habe mich verliebt. Nur nicht in den Jungen, in den ich mich eigentlich verlieben wollte. Dieses aufgedrehte Gefühl ist zu einem summenden, knisternden elektrischen Feld geworden. Ich will die Straße hinuntertanzen.

 

Meine Meinung:

Dieses Buch ist ein Jugendroman der etwas anderen Art. Es beinhaltet Themen, die man zu Beginn nicht erwartet. Teils konnten mich diese Themen positiv überraschen, teils hat mir der Umgang der Autorin mit manchen Dingen nicht so gut gefallen.

 

Die Erzählweise ist aus der Sicht der jugendlichen Protagonistin. Und genauso unbedarft und teilweise verwirrend liest sich das Ganze dann auch. Am Anfang hat mir das Buch nicht so gut gefallen. Die Protagonistin war mir unsympathisch und ich habe ihr Handeln oftmals nicht nachvollziehen können. Gegen Ende besserte sich meine Meinung über das Buch aber. Letztendlich fand ich die Geschichte erfrischend anders und auch das Thema, das die Protagonistin so anders gemacht hat sehr interessant.

 

Was mir negativ aufgefallen ist war die Darstellung der Jugend in dem Buch. Es kam bei mir als Leser das Bild an, dass es ganz normal sei, dass Jugendliche Drogen nehmen würden. Mir hat hier der moralische Zeigefinger gefehlt.

 

Fazit:

Ein interessanter und erfrischend anderer Roman. Die Autorin versteht es zu provozieren und hat einen frechen und recht eigenen Schreibstil. Teilweise hat mir der Zusammenhang gefehlt. Die Gedankengänge der Protagonistin waren manchmal verwirrend und haben sich stellenweise förmlich überschlagen. Das alles passt letzten Endes jedoch ganz gut zu dieser verrückten Geschichte. Negativ aufgefallen ist mir der Umgang der Autorin mit dem Thema Drogen. Es ist nun einmal ein Jugendbuch und deshalb hat mir die Einsicht der Protagonistin gefehlt, dass man nicht zu diesen greifen sollte.