Rezension

Leben in der Diktatur

1981 -

1981
von Eloísa Díaz

Bewertet mit 4 Sternen

Im Jahr 2001 wird Kommissar Alzada mit einem Mordfall betraut, den er mit sehr eigenwilligen Mitteln untersucht. Eigentlich hat er das Pensionsalter erreicht, doch die Pensionskasse ist so leer, dass er gezwungenermaßen weiter im Dienst bleibt, den er stoisch und desillusioniert verübt. 
Die Zeiten sind schwer, eine erneute Diktatur wird erwartet und es brodelt in der Volksseele. Es drohen Aufstände und deren brutale Niederschlagung durch das Militär.
Es ist, als ob Alzada in einer Zeitschleife hängen geblieben ist. Nicht der aktuelle Mord ist Kernpunkt dieses Krimis, der im Grunde genommen keiner ist, eher eine Art Zeitdokumentation, sondern die Wiederholung der Ereignisse von 1981, als Alzadas kleiner, politisch engagierter Bruder samt seiner Frau spurlos verschwand. In Zeitsprüngen stehen sich die Vorgänge von Gegenwart und Vergangenheit gegenüber und zeigen ein ziemlich trostloses Bild der argentinischen politischen Landschaft.
Auch wenn das Genre Krimi verfehlt wurde, liest man hier einen sehr spannenden Roman.