Rezension

Lebensgefühl in Israel

Wir wollen beide hier leben - Amal Rifa'i, Odelia Ainbinder

Wir wollen beide hier leben
von Amal Rifa'i Odelia Ainbinder

Bewertet mit 4 Sternen

Amal und Odelia lernen sich über einen Schüleraustausch mit der Schweiz über die Organisation 'Peace Child Israel' kennen, Sylke Tempel (Nahostkorrespondentin) initiiert dann einen Briefwechsel.

Zwei siebzehnjährige Mädchen aus Jerusalem, die Jüdin Odelia und die Palästinenserin Amal, tauschen sich über ihre Sichtweise und Gefühle zur Situation in Israel 2002 aus. Beide haben gerade die Schule abgeschlossen und stehen nun vor den nächsten Lebenslaufereignissen: Odelia wird nach eine sozialen Jahr zur Armee gehen, Amal wird heiraten.

Im Briefwechsel wird deutlich, dass es eine große Kluft zwischen den eher westlich orientierten israelisch-jüdischen Jugendlichen und den bewusst traditionell orientierten israelisch-arabischen Jugendlichen gibt, wobei die arabischen Jugendlichen durch die Schulen über jüdische Geschichte, Sitten und Gebräuche informiert sind, das umgekehrt aber nicht gilt.

Es wird im Buch leider nicht deutlich, in welcher Sprache sich die Mädchen austauschen, ich vermute, Englisch. Auf jeden Fall ist es nicht Arabisch, da Odelia bedauert, kein Arabisch gelernt zu haben. Andererseits kann ich mir nicht vorstellen, dass Amal auf Hebräisch schreibt.

Beide gehen relativ offen aufeinander zu - und kommen zu dem Schluss, dass ein Friedensprozess nur dann möglich ist, wenn beide Seiten bereit sind, auf die andere Seite zuzugehen und zu versuchen, sie zu verstehen.

Es war ein informatives Buch, wenn mir auch von beiden Mädchen zu viele bekannte Schlagworte und 'wir'-Aussagen verwendet wurden. In Anbetracht der Situation andererseits auch nicht verwunderlich.

Lesenswert für alle, die sich für die Hintergründe des Nahost-Konflikts interessieren.