Rezension

Lebenslügen...

Ein Lollo Rosso für Sina (Kurzgeschichte, Liebe) - Jennifer Wellen

Ein Lollo Rosso für Sina (Kurzgeschichte, Liebe)
von Jennifer Wellen

Bewertet mit 4 Sternen

Netter Booksnack für zwischendurch - als längere Geschichte hätte sie mir warhscheinlich noch besser gefallen...

Das Pech klebt derzeit an Mariella wie ein alter Kaugummi. Ihr Mann ist vor Kurzem verstorben, sie weiß nicht, wie sie ihr Leben finanzieren soll und nun stirbt auch noch das Zwergkaninchen ihrer Tochter. Da sie der Kleinen aber nicht schon wieder einen Verlust zumuten möchte, erzählt sie ihr kurzerhand, der Osterhase hätte Widderdame Sina zum Helfen abkommandiert. Zudem erhält sie einen mysteriösen Brief, der das Abbild ihrer perfekten Ehe mit einem Schlag ins Wanken bringt. Deshalb begibt Mariella sich in der Zeit um Ostern nicht nur auf die Suche nach einer neuen Sina, sondern auch auf die Suche nach Antworten. Dabei muss sie allerdings erfahren, dass Tiere einzigartig und Lügen wie Ostereier sind. Je länger man nämlich daran festhält, desto schlechter werden sie...

Mariellas Leben ist auf den Kopf gestellt, seit ihr Mann plötzlich bei einem Unfall verstarb. Sie hat nicht nur mit ihrer großen Trauer zu kämpfen, sondern auch mit finanziellen Sorgen. Ihre Tochter soll nicht auch noch ihr Zuhause verlieren, nachdem sie nun schon keinen Vater mehr hat. Aber Mariellas Lohn wird nicht ausreichen, um die Schulden zu tilgen...

Dann kommt eines Tages ein Brief, adressiert an ihren verstorbenen Mann. Und der haut Mariella noch einmal aus den Socken - denn offenbar hat sie nicht von allem gewusst, was im Leben ihres Mannes so vor sich ging. Und je tiefer sie forscht, desto fassungsloser wird Mariella. Ein Sack voller Lebenslügen - und wohin wird sie selbst der Weg jetzt führen?!

Dieser Booksnack ist etwas länger als die meisten anderen Geschichten dieser Art, weshalb die Erzählung sich intensiver gestaltet als sonst. Die Gefühlspalette von Mariella wird nachvollziehbar geschildert, die gesamte Geschichte ist letztlich rund, und der angenehme Schreibstil lässt sich trotz einiger übersehener Fehlerteufelchen im Text flüssig lesen.

Ich frage mich trotzdem, weshalb Jenniffer Wellen beschlossen hat, hieraus keinen längeren Roman zu stricken. Ich hätte mir gut vorstellen können, dass manche Szenen dadurch deutlich intensiver herausgekommen wären und dass man auch gefühlsmäßig tiefer in die Geschichte hätte eintauchen können. Das hätte mir definitiv noch besser gefallen.

Insgesamt jedoch eine unterhaltsame Erzählung mit einer guten Balance zwischen Gefühlen und Humor, die Lust macht auf mehr...

 

© Parden