Rezension

Lebensnahe Erzählung

Ein schönes Paar - Gert Loschütz

Ein schönes Paar
von Gert Loschütz

Bewertet mit 4 Sternen

Nachdem sein Vater verstorben ist, findet Philipp bei der Haushaltsauflösung einen Gegenstand, welcher die Erinnerung an die Trennung der Eltern weckt.

Hertha und Georg lernen sich kurz vor dem Ausbruch des zweiten Weltkrieges kennen. Hertha lebt in einem kleinen brandenburgischen Dorf und träumt davon Model zu werden. Nach dem Krieg bauen sich die jungen Eheleute in dem Dorf ein Leben auf. Hertha und Georg sind ein schönes Paar. Doch Hertha zieht es in den Westen. Der Familie gelingt die Flucht nach Westdeutschland.
Zeitgleich mit dem neuen Leben beginnt das Ende der Ehe. Kein Jahr später verlässt Hertha die Familie. Philipp erinnert sich an Postkarten, die er 30 Jahre lang in unregelmäßigen Abständen von der Mutter erhält.

Mit einer nüchternen Distanz schildert der Sohn die Beziehung seiner Eltern ebenso wie sein eigenes Verhältnis zu Mutter und Vater. Das Glück, die Hoffnung und die Enttäuschung. Sein Vater, der häufig in Situationen gerät, die ihn in Schwierigkeiten bringen. Die Mutter, die ihn zurücklässt, ohne ihrem Sohn zu sagen, wo und wie sie lebt.

Gert Lohschütz erzählt in seinem Roman aus dem Blickwinkel des erwachsenen Sohnes, der in der Rückschau versucht zu verstehen, warum und wann die Ehe seiner Eltern scheiterte. Ein sensibler Roman, der zeigt wie nahe Hoffnung und Enttäuschung beieinander liegen. Zu Recht auf der Longlist des Deutschen Buchpreises.