Rezension

Leena

Bessere Zeiten - Susanna Alakoski

Bessere Zeiten
von Susanna Alakoski

Bewertet mit 4 Sternen

Es gibt nüchterne Zeiten und besoffene Zeiten, so sieht es jedenfalls Leena. Mit ihren Eltern war es schon immer so, so lange sie denken kann. Als sie gemeinsam mit den Eltern, zwei Brüdern, Hund und Katze eine neue Sozialwohnung zugewiesen bekommt, scheint es für einige Zeit besser zu werden. Leena findet Freundinnen, in der Schule ist es toll, sie gehört dazu. Doch immer wieder gibt es die besoffenen Zeiten, dann übernachtet sie manchmal bei einer Freundin. Allerdings ist deren Mutter auch nicht immer nüchtern. Kleine Erfolgserlebnisse wechseln sich mit längeren Phasen der Tristesse. Schließlich ist Leena froh als die Fürsorge kommt.
Was für eine Kindheit, so etwas möchte man nicht einmal im Traum erleben, es wäre ein Albtraum. Leena kämpft sich durch ihre Kindheit. Die Eltern sind finnische Gastarbeiter, die es auch in Schweden zu nichts gebracht haben. Der Vater arbeitet zwar, aber eher in einer geschützten Werkstatt, und wenn er säuft, säuft er und die Mutter folgt ihm nach. Je älter Leena wird, desto kürzer werden die nüchternen Phasen, desto mehr muss Leena die Schweinerei aufräumen. Wie eklig können Eltern werden und doch bleiben sie die Eltern. Leena versucht durchzuhalten. Mit vierzehn übernachtet sie zum ersten Mal nicht mehr daheim und mit sechzehn will sie ausziehen, so wie die ältere Schwester ihrer Freundin es getan hat. Der Leser klammert sich ebenso wie Leena an diese Hoffnung. 
Welche Freude ist es, ein normales Elternhaus zu haben. Klar Probleme gibt es immer, aber wie klein werden die doch bei der Lektüre dieses Buches. Da kann man die kleinen Streitereien fast genießen, in dem Wissen, dass die nüchternen Zeiten doch bei weitem überwiegen, dass man keine Spendenkleidung auftragen musste, dass immer gutes Essen auf dem Tisch stand, immer jemand da war, der ein gutes Wort übrig hatte und man sich nie vor den eigenen Eltern ekeln musste. Ja, welch glückliche Kindheit war einem doch vergönnt, ein Danke dafür.
Aus der Sicht eines Kindes geschildert, ist dieses Buch keine leichte Kost, dafür aber absolut lesenswert.